: Seehofer distanziert sich von Ring
BLM-SKANDAL CSU-Chef verlangt Aufklärung „ohne Ansehen der Person“
Die CSU geht immer stärker auf Abstand zu Bayerns oberstem Medienwächter Wolf-Dieter Ring. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer forderte eine gründliche Untersuchung der Vorfälle: „Ich will, dass die Sache ohne Ansehen der Person ausgeleuchtet wird“, sagte Seehofer der Süddeutschen Zeitung: „Das muss alles korrekt und sauber aufgeklärt werden.“
Hintergrund ist die Kredit-Affäre bei der Bayerischen Landesmedienanstalt (BLM), der Ring seit 19 Jahren als Präsident vorsteht. Über mehrere Jahre hatte der private Fernsehveranstalter Camp TV dem früheren BLM-Medienratsvorsitzenden Klaus Kopka Kredite in Höhe von insgesamt 215.000 Euro gewährt. Das von Camp TV produzierte Regionalfenster „Bayern aktuell“, das am Wochenende bei RTL und Sat.1 ausgestrahlt wird, steht seit Jahren immer wieder unter Schleichwerbeverdacht.
Ring wusste seit 2003 von den Krediten an Kopka, unternahm aber keine offiziellen Schritte (taz von gestern). Grüne und SPD fordern daher den Rücktritt Rings. Auch Kopkas Nachfolger, der heutige Medienratsvorsitzende Erich Jooß, solle sein Amt zur Verfügung stellen, da er von Ring seinerzeit über die Kredite informiert worden war, so die Oppositionsparteien.
Der 68-jährige Ring gehört auch außerhalb von Bayern zu den einflussreichsten Privatfunkkontrolleuren. Er ist Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) der Landesmedienanstalten, die auch für das Internet zuständig ist. Ring ist außerdem Mitglied der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) des privaten Rundfunks und Ersatzmitglied der Medienkonzentrationskommission KEK.
Nach Protesten des Medienrats hatte die BLM die „Bayern Journal“-Lizenz am 22. Mai neu ausgeschrieben. STG