Finger-fertig

Polizei in Bremerhaven testet neues Verfahren zur schnellen Identifizierung von Fingerabdrücken

Bremerhaven taz ■ Man muss sich das wohl so vorstellen: Der Einbrecher, der nach Erkenntnis der Polizei Bremerhaven mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent ein näherer oder fernerer Nachbar ist, verlässt den Tatort unbehelligt, hinterlässt aber Fingerabdrücke. Die Polizei sichert sie, schickt sie an das Landeskriminalamt, aber bevor sich das zurückmeldet, vergehen vier Wochen, in denen der Täter längst über alle Berge ist.

Das soll sich künftig ändern: Dank des regionalen automatisierten Fingerabdruckidentifizierungssystems (AFIS), das die Polizei gestern vorstellte, dauert der Datenabgleich nur noch Minuten. Genauer soll er außerdem sein, so dass auch Teile eines Fingerabdrucks rekonstruiert werden können. „Man kann die Fahndung zielgerichtet vorantreiben“, hofft die Polizei.

Unbekannt sind dort jedoch die Kosten für das neue System. „Normalerweise 50.000 bis 100.000 Euro“, sagt Günther Mull, Geschäftsführer der Herstellerfirma Dermalog aus Hamburg. Der Polizei in Bremerhaven hat man Sonderkonditionen eingeräumt, im Gegenzug soll sie Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen. Denn auch die Biometrie-Firma Dermalog verbindet größere Hoffnungen mit dem Projekt: „Wir wollen unseren Umsatz in Deutschland in den nächsten ein, zwei Jahren um zehn bis zwanzig Prozent erhöhen“, sagt Günther Mull. Bislang macht Dermalog nahezu allen Umsatz im Ausland. grä