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Archiv-Artikel

Nein zum Turbo-Abitur

DEMONSTRATION Neben Eltern und Schülern protestiert auch die CDU-Basis

Mehrere hundert Eltern und Schüler haben am Dienstag am niedersächsischen Landtag gegen die Einführung des verkürzten Abiturs nach zwölf Jahren an Gesamtschulen demonstriert. Die Polizei sprach von rund 500, die Veranstalter sprachen von 1.000 Demonstranten, die eine Menschenkette in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Hannover bildeten.

Protest gegen die Schulpläne der Regierungsfraktionen CDU und FDP kam auch von der CDU-Basis. Eine Initiative von CDU-Wählern mit dem Namen „CDU-Wähler für Gesamtschulen“ drohte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) indirekt mit dem Entzug der Stimme, wenn er das „Turbo-Abitur“ an Gesamtschulen nicht stoppe. Im Landtag setzten die Abgeordneten im Kultusausschuss am Dienstag ihre Beratungen über das umstrittene Schulgesetz von CDU und FDP fort.

Auch Bildungsverbände und die Opposition fordern, die Pläne fallen zu lassen. Die Grünen-Bildungsexpertin Ina Korter nannte die Stimmung im Kultusausschuss „chaotisch“. Sie forderte, die Beratung auszusetzen, da die finanziellen Folgen des Schulgesetzes für das Land nicht ausreichend geklärt seien. Zudem hätten die Juristen des Landtages vor einer übereilten Beratung gewarnt. Die SPD-Schulexpertin Frauke Heiligenstadt sagte, CDU und FDP handelten nach dem Motto: „Augen zu und durch. Sie wissen nicht, was sie tun.“ Mitte Juni wollen die Regierungsfraktionen das Schulgesetz beschließen.  (dpa)