Requiem für den Kriminalroman

SCHAUSPIEL Friedrich Dürrenmatts „Versprechen“ hat im Neuen Schauspielhaus Premiere

Der Krimi als staatstragendes Genre, in dem stets am Ende die Gerechtigkeit wiederhergestellt ist: Dagegen wendet sich der Krimi „Das Versprechen“ von Friedrich Dürrenmatt mit einer Geschichte, die nicht nur wie ein Vexierspiel mit moralischen Urteilen spielt, sondern auch noch als verstörend fesselnde Geschichte für sich gewinnt. Das mit „Requiem auf den Kriminalroman“ untertitelte Werk erzählt die Geschichte eines genialischen Ermittlers, dessen These vom Zufall unterlaufen wird und ihn in den Irrsinn treibt.

Der aus dem Film „Es geschah am hellichten Tag“ (1958, mit Heinz Rühmann) abgeleitete Roman endet, anders als der Film, keineswegs mit einem Ermittlungserfolg seines Helden. Dürrenmatt wollte die Geschichte um einen Fall von Kindesmissbrauch jenseits ihrer pädagogischen Funktion weiterdenken. „Das Versprechen“ wurde in den vergangenen Jahren schon mehrfach auf die Bühne gebracht. In Bremen unternimmt das Hanna Rudolph mit bewährten Kräften des Bremer Schauspiel-Ensembles, was einen mindestens unterhaltsamen Abend bedeuten dürfte. ASL

Premiere am Mittwoch, 20 Uhr, Neues Schauspielhaus