KLAUS WOLSCHNER ÜBER BREMER PFERDELIEBHABER : Wetten auf Staatskosten
„Das Projekt ist unrentabel“, so hart hat es der Bremer Rechnungshof vor Jahren schon gesagt. „Ein weiteres Subventionsgrab der großen Koalition“ werde da ausgehoben, formulierte die Grünen-Politikerin Helga Trüpel. Unberührt von solchen kritischen Stimmen hat das Wirtschaftsressort unter Führung seines Staatsrates Frank Haller seit den 90er Jahren ein kompliziertes Vertragsgeflecht gesponnen, bei dem es nur einen Nutznießer gab.
Und das, obwohl in der Stadt bekannt war, dass der Wirtschaftsstaatsrat persönlich ein großer Pferdeliebhaber ist. Die Rennpferde seiner Gattin Marlene waren an Rennen in der Vahr beteiligt.
Dass der Geldabfluss Richtung Rennbahn auch unter Senatoren wie Josef Hattig nicht gestoppt wurde, lässt sich nur mit der Mentalität der fetten Jahre der großen Koalition erklären, die der unvergessene Schampus-Senator Peter Gloystein (CDU) einmal so auf den Punkt gebracht hat: „Wenn man große Volumen bewegt, kann auch mal was daneben gehen.“
In der Kostenrechnung für eine Beendigung des Bremer Galopp-Engagements, die das Wirtschaftsressort jetzt vorgelegt hat, fehlt jeder Anflug einer selbstkritischen Bilanz: Die Millionen-„Investitionen“ der Vergangenheit einmal aufzulisten und zu addieren wurde schlicht vergessen.