Köhler fordert Kampf gegen Antisemitismus

Bundespräsident bezeichnet in seiner Rede vor der Knesset die Shoah als Teil der deutschen Identität

JERUSALEM dpa/rtr ■ Bundespräsident Horst Köhler hat im israelischen Parlament die Verantwortung für den Holocaust als Teil der deutschen Identität bezeichnet. „Ich verneige mich in Scham und Demut vor den Opfern und vor denen, die ihnen unter Einsatz ihres Lebens geholfen haben“, sagte Köhler am Mittwoch in der Knesset in seiner auf Deutsch gehaltenen Rede. Der israelische Parlamentspräsident Reuven Rivlin forderte in seiner Begrüßung Köhlers ein Verbot von Neonaziparteien in Deutschland. „Verbietet die neonazistischen Parteien. Was damals war, darf sich nie wiederholen“, sagte Rivlin.

In seiner Rede hat der Bundespräsident die Deutschen zum Kampf gegen Rechtsextremisten und Antisemiten aufgefordert. Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus seien nicht aus Deutschland verschwunden, sagte Köhler. „Vergleiche, die die Shoah verharmlosen, sind ein Skandal, dem wir uns entgegenstellen“, betonte der Bundespräsident. Bei aller kritischen Aufmerksamkeit gebe es aber „Grund zu Vertrauen in die Stärke der Demokratie in Deutschland“. Es gebe einen Auftrag der Opfer der Shoah: „Nie wieder Völkermord zuzulassen“.

Zum ersten Mal seit rund vier Jahren der Gewalt im Nahen Osten ist offiziellen Angaben zufolge in der kommenden Woche ein Gipfeltreffen zwischen den Konfliktparteien geplant. Israels Ministerpräsident Ariel Scharon und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas werden in Ägypten zu Gesprächen zusammenkommen, teilte Scharons Büro am Mittwoch mit. In Palästinenserkreisen wurden die Angaben bestätigt. Demnach soll das Treffen am 8. Februar in Scharm al-Scheich stattfinden.

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