nordpol: wahlwerbung

Holger Thiesen, 50, ist einer von sieben parteilosen Kandidaten, die bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein antreten. Was bedeutet Wahlkampf ohne Parteiapparat? Die taz will’s wissen.

Gestern traf sich Herr Thiesen mit einem seiner Mitkandidaten im Wahlkreis Rendsburg, Fritjof Wilken von der FDP. „Den will ich überzeugen, seine Kandidatur zum Wohle des Wahlkreises zurückzuziehen“, sagt Thiesen. Schon einmal habe er mit Wilken über dieses Thema gesprochen. „Er sagte, er müsse noch jemanden fragen.“ Das sei typisch für Parteienkandidaten, findet Thiesen, dass sie noch jemanden fragen müssten. Außerdem sei Fritjof Wilken Lehrer, und „das Letzte, was wir brauchen, sind Juristen und Lehrer. Davon gibt es im Parlament schon genug.“ Der gelernte Architekt Thiesen dagegen würde „den Wahlkreis mehr als eine Baustelle betrachten, die man auf Vordermann bringen muss“. Falls die FDP das einsieht, würde Thiesen sich mit einer Wahlempfehlung revanchieren: „Wenn eine Partei den Mut hat, zu sagen, sie zieht sich zurück, dann kann ich ihr auch meine Stimme geben.“