: SOUNDTRACK
Wenn man hört, dass Joe Goldring, der Gitarrist der aus San Francisco stammenden Enablers, vorher bei den „Swans“ gespielt und mit Doug Sharin von „June of 44“ und Steve von Till von „Neurosis zusammengearbeitet hat, ahnt man, wie die „Tundra“ – so der Name des Debüts – des Quartetts sich anhört. Bei allem Mut zur Melodie klingt die Musik zur schwermütig-existentialistischen Lyrik des charismatischen Dichter-Frontmanns Pete Simonelli, seines Zeichens angesehener Underground-Poet, auf der eher einem Hörbuch gleichenden Platte sperrig, dunkel, geheimnisvoll, vertrackt und lärmig. Schroff gibt sich auch das Berliner Trio The Antikaroshi, das organisches musikalisches Zerfurchen und Pflügen ankündigt. Aus Hamburg stoßen Fuo dazu, ebenfalls mit ausreichend Erfahrung mit Lärm und Mut zur behutsam gepflegten Atmosphäre ausgestattet. Aber eben auch mit einem Vibraphon. Do, 11. 6., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84 Die Münchner Band G.Rag y los Hermanos Patchenkos hat da ein ganz anderes Erfolgrezept. Dem nach unterschiedlichen Angaben zehn- bis vierzehnköpfigen Orchester um den Plattenhändler Andreas Staebler geht es vor allem um Spaß und gute Laune. Platten kauft man unter www.gutfeeling.de und jeder darf ein bisschen machen, was er will, wenn es irgendwie aus dem mexikanisch-texanischen Grenzgebiet stammen könnte. Klischeehafte Tex-Mex-Trompetensoli enden in einer eigentümlichen Mischung aus Tango und Flamenco, scheppernder Ska folgt auf Wüstenrock mit Morricone im Herzen. Und in all die Mariachis, Tequilas und Patronengurte bricht dann ein bayrischer Landler oder Zwiefacher. Eine angenehm vorbehaltlose Form bayrischer Offenheit. Und das seit zehn Jahren. Mit bewusst nachlässig gestimmten Instrumenten und einem Schlagzeug aus Schrott. Denn eine gute Band machen für die Münchner drei Dinge aus: nicht nur künstlerische Eigenwilligkeit und geschäftliche Unabhängigkeit. Komplett wirtschaftlich unsinnig muss sie sein. Do, 11. 6., 21.30 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 200 Irgendwie Crossover ist auch P.O.S. Der kommt ursprünglich vom Punkrock, hat dann den anfangs verhassten Hip-Hop für sich entdeckt und vereint auf seinem aktuellen Album „Never Better“ jetzt beides: wirbelnde, rollende Drums, grollende Gitarren und schnelle Raps. Keine Musik, um damit viel Geld zu verdienen, sondern ein ganz eigener Sound, „to skateboard to“. Seine Texte hat er dann aber doch im Auto geschrieben. Im fahrenden natürlich. Mo, 15. 6., 20 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84 MATT