Bürgerhäuser in Sparnot

Die acht Bürgerhäuser in Bremen müssen in diesem Jahr rund zehn Prozent ihrer Gelder einsparen – und sehen ihre Existenz für 2006 bedroht

Mahndorf: „In diesem Jahr können wir gerade noch überleben.“

Bremen taz ■ In den acht Bremer Bürgerhäusern herrscht Krisenstimmung: In diesem Jahr müssen sie mit rund zehn Prozent weniger Geld auskommen. Im Etat fehlen je nach Größe des Hauses zwischen 25.000 und 40.000 Euro.

Kürzungen in dieser Größenordnung seien „nicht mehr zu verkraften“, kritisierte der Geschäftsführer des Bürgerhauses in Oslebshausen, Ralf Jonas. Ähnliche Reaktionen kamen auch aus den Einrichtungen in Mahndorf, Hemelingen oder Obervieland. Einzig der Leiter des Bürgerhauses Weserterassen, Stephan Plein, sieht die Kulturzentren noch in einer „vergleichsweise guten Situation“. Gleichwohl sei auch das Bürgerhaus in der östlichen Vorstadt in „richtigen Schwierigkeiten“.

Neben der allgemeinen Haushaltskürzung von einem Prozent müssen die Bürgerhäuser in diesem Jahr auch die tariflichen Lohnerhöhungen für ihre Angestellten selbst auffangen. Hinzu kommt, dass die die Einsparungen, die sich das Kulturressort aus den Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhofft, an die Bürgerhäuser weitergegeben werden.

Konkrete Sparpläne haben die Stadtteilzentren noch nicht gemacht: „Wir warten noch ab“, weiß sich Plein mit seinen Kollegen einig. Über konkrete Maßnahmen werde frühestens Ende des Monats entscheiden – erst dann sei endgültig klar, wie viel Geld die einzelnen Bürgerhäuser in diesem Jahr ausgeben können.

An Personalabbau sei jedoch nicht gedacht, versichert Wilfried Mammes vom Bürgerhaus Hemelingen stellvertretend: „Wir sind personell bereits an der untersten Grenze angelangt.“ Man arbeite bereits mit „Minimalbesetzung“, betonte auch Thomas Pieser, Leiter des Mahndorfer Bürgerhauses. Sparen könne man höchstens bei den kulturellen Veranstaltungen und den Angeboten im Kinder- und Jugendbereich. Doch für diese Aufgaben stehe nicht einmal ein Fünftel aller Gelder zur Verfügung, so Plein.

Angesichts der neuerlichen Sparvorgaben sehen sich einige Bürgerhäuser deshalb in echten Existenznöten: In diesem Jahr sei das Bürgerhaus in Oslebshausen zwar noch „überlebensfähig“, sagt Ralf Jonas. Doch wenn sich die finanzielle Lage bis zum kommenden Jahr nicht verbessere, sei man Anfang 2006 pleite. „Dann bleibt uns nur noch, dicht zu machen“, bestätigt Pieser diese Einschätzung für Mahndorf: „In diesem Jahr können wir gerade noch überleben.“

Es gehe nicht allein um kleinere Kürzungen, darin sind sich die Leiter der Bürgerhäuser einig. Die Bremer Politik müsse sich jetzt entscheiden, ob sie sich ihre Kulturzentren in den Stadtteilen in Zukunft überhaupt noch leisten will – oder auf sie verzichten will.

Jan Zier