: Kein Scheck
ARD Intendanten tagten zum Abschied von Heinz Glässgen in Bremen. Geldfragen ungelöst
Mit einer Sitzung in Bremen haben die ARD-Intendanten ihren Bremer Kollegen Heinz Glässgen in den Ruhestand verabschiedet. „Radio Bremen steht heute besser da als bei seinem Amtsantritt.“ Mit diesen Worten würdigte der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust den Intendanten.
Wie die Finanzierung des kleinsten ARD-Senders sichergestellt werden kann – das wird sein Nachfolger Jan Metzger klären müssen. Auf die Frage, wie die dieses Jahr erwarteten fünf Millionen Euro Defizit ausgeglichen werden könnten, antworteten sowohl Boudgoust wie Glässgen sehr allgemein: Mit dem Hinweis auf notwendige „vertiefte Kooperationen“. Und die insgesamt zurückgehende Finanzmasse für die Sender. Die ARD fürchtet für die kommenden zehn Jahre allein durch den demografischen Wandel Mindereinnahmen von 15 Prozent. „Das große Sparvolumen ist ausgereizt. Die Lage sieht so aus, dass wir uns in den nächsten zehn Jahren auf drastische Mindereinnahmen einstellen müssen“, sagte Boudgoust. Man brauche in der ARD strukturelle Veränderungen. Die Frage, ob die Kooperationen bis hin zu Fusionen gehen könnten, wollte Boudgoust nicht beantworten, sondern gab das Wort lieber an Glässgen.
Unter dem Stichwort „Kultursommer“ zeigen neun ARD-Hörfunksender vom 12. Juli bis zum12. September, wie „vertiefte Kooperation“ aussehen könnte: Sie senden nicht nur nachts, sondern schon in den zuschauerarmen Abendstunden ab 20 Uhr alle das selbe Programm. Damit rühmt sich die ARD ihrer „Sparsamkeit“ ausgerechnet im Bereich anspruchsvoller Kultur, der gern als Rechtfertigung für die Gebühren genannt wird.
Inhaltlich befassen sich die Intendanten vornehmlich mit den Unterhaltungsformaten. Dass es einen „Tatort“ aus Bremen gebe und das mit guten Einschaltquoten zeige „die föderale Wucht der ARD“, sagte der ARD-Chefredakteur Volker Herres. Sorge bereite den Intendanten, dass die privaten Hörfunksender bei der analogen Sendetechnik bleiben und nicht den Schritt zu DAB-plus mitgehen wollen, mit der sich die Zahl der möglichen Sender vervielfachen würde. kawe