: Der Kristallkönig
Yamur Osman liebt Kristallglas. Im November hat sich der Sehbehinderte damit selbstständig gemacht
Könige gibt es auch in Berlin. Yamur Osman regiert aus einem kleinen Büro an der Schillerpromenade in Neukölln über sein Kristallimperium. Auf den hellen Holzpaneelen liegt ein Teppich aus dem Iran, in der Mitte des Raums steht ein großer Schreibtisch mit Großbildschirm und Kaltlichtlampen. Der 31-Jährige handelt mit glitzernden Figuren, Schmuck- und Dekostücken. Er hat schon immer gesammelt, „alles, was schön ist“. Irgendwann hat er entdeckt, dass sich die Sachen auch gut verkaufen.
Im vergangenen Jahr hat er von EnterAbility gehört. Dort stieß er auf offene Ohren mit seiner Unternehmensidee. Und ihm wurde bei dem ganzen Formalkram geholfen. Im November hat sich der gebürtige Libanese schließlich selbstständig gemacht. Osman hat sich auf Swarowski Kristallfiguren spezialisiert – gläserne Adler, Pferde, Löwen, die nur limitiert hergestellt werden und nicht billig sind. Daneben handelt er auch mit Kristallschmuck, Kronleuchtern und Porzellan.
Früher hatte Osman in der Devisenabteilung einer Bank gearbeitet. Aber da haben ihm die Kontakte zu Menschen gefehlt. In der Sammlercommunity dagegen fühlt er sich wohl: „Sie erschaffen sich neben der realen Welt ihre eigene Parallelwelt.“ Seine Sehschwäche sei beim Verhandeln mit anderen Menschen hilfreich. Denn der erste Kontakt läuft meist übers Telefon oder über das Internet. Irgendwann, wenn es sich rentiert, möchte Yamur Osman mit seinen Kristallfiguren einen eigenen Laden eröffnen. IWK