Klimaschutz nur heiße Luft

Kohlepolitik der Landesregierung untergräbt Klimaschutz

„Der Klimawandel ist das größte Umweltproblem dieses Jahrhunderts“, so Umweltministerin Bärbel Höhns Kommentar zum globalen Klimaschutzprotokoll, das gestern inkraft getreten ist. In Zukunft werde es nicht nur wärmer, sondern es werde mehr Stürme, Naturkatastrophen und Hochwasser geben, so die Ministerin. Doch nur in dieser Zustandsbeschreibung ist sie sich mit den Umweltschützern einig. Denn während Höhn das so genannte Kiotoprotokoll als einen „wichtigen Meilenstein“ betrachtet, bezeichnet der NRW-Geschäftsführer des Bunds für Umwelt und Naturschutz diese Einschätzung als „sehr euphemistische Wertung“.

Vor allem die Politik des selbst ernannten „Energielandes“ Nordrhein-Westfalen stößt bei den Umweltschützern auf Kritik. Mehr als ein Drittel aller energiebedingten Kohlendioxid (CO2)-Emissionen Deutschlands entstehen in NRW. Hauptverantwortlich sind Braun- und Steinkohlekraftwerke – allein die Braunkohlekraftwerke von RWE, die zum Teil schon seit den 50er Jahren am Netz sind, sorgen für einen jährlichen CO2-Ausstoß von fast 90 Millionen Tonnen. Grund ist der schlechte Brennstoffgehalt der Braunkohle, die zu rund 50 Prozent aus Wasser besteht. Pro Tonne verstromter Braunkohle wird eine Tonne des Klimakillers CO2 freigesetzt.

Dennoch will die Landesregierung weiter an der Kohle festhalten. Die Hoffnungen von Politik und Industrie liegen dabei auf modernen Kohlekraftwerken, die einen besseren Wirkungsgrad aufweisen. Durch die Modernisierung des Kraftwerksparks bis 2020 sollen die CO2-Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden.

Für die Umweltschützer ist dies jedoch nur eine Scheinlösung. Sie fordern einen konsequenten Umstieg auf alternative Energien und moderne Gaskraftwerke. Jansen: „Wenn der Kohle hier in NRW weiter Vorrang gegeben wird, sind die angestrebten Klimaschutzziele nicht zu erreichen“. ULLA JASPER