: Hamburger leben länger
GESUNDHEITSBERICHT Hamburger werden immer älter und bekommen mehr Kinder. Aktuelle Zahlen belegen aber auch, dass Frauen häufiger an Lungenkrebs erkranken
Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat Statistiken ausgewertet, um festzustellen, wie gesund die Hansestädter sind.
■ Demnach werden Männer im Durchschnitt 77 Jahre alt. Das entspricht einem Zuwachs seit 1986 um 5,2 Jahre. Frauen werden durchschnittlich 82 Jahre alt.
■ Die Zahl der Säuglingssterbefälle ist seit den 70er Jahren um rund 40 Prozent gesunken.
■ 12 Prozent aller Sterbefälle könnten vermieden werden. Dazu zählen Herz- oder Leberkrankheiten. Im Bundesvergleich liegt Hamburg damit im Mittelfeld.
VON UTA GENSICHEN
Dem aktuellen Gesundheitsbericht zufolge werden Hamburger immer älter, sind gesünder und bekommen mehr Kinder. Als eine erfreuliche Entwicklung bezeichnete Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU) diese Ergebnisse, die am Freitag vorgestellt wurden. Allerdings zeige der Bericht, dass viele Menschen nicht vorsorgen. „Unser Versorgungssystem ist nicht nur ein Reparatursystem“, sagte er. Man müsse selbst etwas tun, um gesund zu bleiben.
„Am Ende müssen wir alle sterben – die Frage ist nur, wann und wie“, sagte Wersich. Männer beispielsweise würden trotz steigenden Alters zu oft Opfer ihres eigenen Lebensstils. Sie sterben demnach häufiger an Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenkrebs oder so genannten Alkoholkrankheiten. Weil seit Jahren die Zahl der rauchenden Frauen ansteigt, häufen sich auch hier die Fälle von Lungenkrebs. Laut der Gesundheitsbehörde ist seit 2003 ein Anstieg von 27 Prozent festzustellen. Im Jahr 2007 war Lungenkrebs bei den Hamburgerinnen unter 65 Jahren sogar die häufigste Todesursache.
Die Zahl der allgemeinen Sterbefälle geht indes leicht zurück. Verstarben 2004 rund 17.500 Hamburger, waren es 2007 nur 17.036. Gleichzeitig werden in der Hansestadt immer mehr Säuglinge geboren. Kamen 2002 etwa 15.700 Kinder zur Welt, zählte das Statistikamt Nord 2007 bereits über 16.700 Babys.
Nicht zuletzt das gut ausgebaute Versorgungssystem trage zu der gestiegenen Lebenserwartung in Hamburg bei, sagte Wersich. An vielen Orten gebe es sogar eine Überversorgung an bestimmten Arztgruppen. Die kürzlich von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) veröffentlichten Zahlen, wonach ärmeren Stadtteilen eine ärztliche Unterversorgung drohe, berücksichtigt der Bericht allerdings nicht. Wirklich unterversorgt seien aber die Flächenländer, wo Patienten auf das Auto als Transportmittel nicht mehr verzichten könnten, sagte Wersich.
Im Hinblick auf kommende Generationen müsse sich in Hamburg vor allem das persönliche Verhalten einzelner ändern. „Die eine Hälfte der Bevölkerung joggt um die Alster, die andere Hälfte liegt auf dem Sofa und tut nichts“, sagte Gesundheitssenator Wersich. Mit Aktionswochen wolle er auch in Zukunft zu einem gesünderen Leben anspornen. Das größte Veränderungspotenzial sehe er dabei den Männern.