schmickler macht ernst
: Der billige Schrammafritz

WILFRIED SCHMICKLER: Der Mann mit der Axt holzt für die taz

Ich hab es ja schon immer gewusst: der Kölner Oberbürgermeister, seine Eigentümlichkeit der Schrammafritz, ist in Wirklichkeit eine ganz arme Wurst! 125.472 Euro verdient dieser Hungerleider im Jahr, brutto! Das hat in dieser Woche die Bild-Zeitung „enthüllt“. Der „mächtigste Mann“ Kölns, der einen Arbeitstag von mindestens 20 Stunden hat, geht im Monat mit knapp 10 Mille nach Hause, wie gesagt: brutto!

Und für die paar Kröten braselt der „billige Fritz“ sich nicht nur dumm und dämlich, nein, er muss sich zudem gefallen lassen, dass sein Ansehen in der Öffentlichkeit noch weit hinter dem von Wild-Pinklern oder Gerichtsvollziehern rangiert. Selbst der Kölner Erzbischof ist beliebter – obwohl, nee, der dann doch nicht. Auf jeden Fall haben diese bedauernswerten Berufspolitiker einen wirklichen Scheiß-Job. Müssen schon von früher Jugend an durch jedes Gesäß kriechen, das auf dem Weg nach oben vor ihnen hockt, verbringen ihr halbes Leben in stinklangweiligen Versammlungen und wenn sie dann noch ein bisschen Privatleben haben, dann ist das enthaltsamer als ein Leben, sagen wir, in einem katholischen Priesterseminar. Und die haben wenigstens noch ihre Messdiener.

Der normale Bürger, der kann schon mal in den Puff gehen, oder seine Frau krankenhausreif schlagen – aber machen sie das mal als Politiker, also außerhalb von Bayern. Aus der Versenkung kommen sie nie wieder raus. Und wenn es sich wenigstens noch rechnen würde. Aber nix da. Wenn so ein Politiker in einen Aufsichtsrat kommt, da lachen sich die Bosse doch kaputt. Da verdient der Pförtner ja noch mehr. Und deshalb träumen die meisten Politiker ja auch von einem Wechsel in die freie Wirtschaft. So einen Job wie der Gustav Adolf Schröder bei der Sparkasse Köln/Bonn. Der verdient dreimal soviel wie der OB. Und wenn es für die Sparkasse nicht reicht, also rein intellijenzmäßich, dann bleibt ja immer noch die GEW, oder die Kölnmesse. Oder er geht als Vorstand zur KVB mit immerhin auch noch 300.000 im Jahr. Da muss einer ja schon schön doof sein, wenn er heutzutage noch Oberbürgermeister wird.