Europa gegen Opel Bochum

BOCHUM taz ■ Die europäische Metallarbeiter-Gewerkschaft hat den Zukunftsplan kritisiert, der sich für das Opelwerk Bochum abzeichnet. Die Vergabe der Produktion des fünftürigen Astra an das Werk im Ruhrgebiet gefährde Arbeitsplätze in den Opelwerken Antwerpen in Belgien und Ellesmere Port in England, geht aus einem in Brüssel verabschiedeten Protokoll der Europagewerkschaft hervor. Man wolle nicht akzeptieren, dass Bochum Sicherheiten bekäme und andere Standorte darunter leiden müssten.

Die Produktion des neuen Astra-Modells soll die dreischichtige Auslastung des Bochumer Werks bis ins Jahr 2009 sichern. Etwa 1.400 Arbeitsplätze in der Nachtschicht sind von der Vergabe abhängig. Im Gegenzug wollen die Bochumer Opelaner Nullrunden bis zum Jahr 2007 und eine Schrittweise Kürzung des übertariflichen Weihnachtsgeld auf 70 Prozent des Monatslohns bis zum Jahr 2010 akzeptieren, bestätigte der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel. Zudem soll ein so genanntes „Korridor-Arbeitszeitmodell“ mehr Samstagsfrüh- und Sonntagsschichten erlauben, Mehrarbeit soll künftig häufiger durch Freizeitausgleich statt mit Geld vergolten werden.

„Ich will, dass an dieser Einigung nicht mehr gerüttelt wird“, sagte Einenkel der taz. Sollte das Management von General Motors die Vergabe des Astras noch einmal in Frage stellen, werde der Betriebsrat die noch bis morgen laufenden Verhandlungen in Rüsselsheim abbrechen. „Wenn die Frage weiterhin nicht geklärt wird, dann sehe ich keine Chance mehr, dass wir zu einem Vertragsabschluss kommen“, sagte er.

Die Kritik der europäischen Gewerkschafts-Kollegen wies Einenkel zurück: „Es ist nicht zutreffend, dass wir unser Werk auf Kosten anderer sanieren wollen“, sagte er. Man verlange lediglich einen Ausgleich für die Produktion des Zafira, die ins polnische Werk Gliwice ausgelagert werden soll. „Wir haben unseren Kampf immer als Kampf für alle Opel-Standorte verstanden“, sagte Einenkel. KAN