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Archiv-Artikel

HIER IST BERLIN

Out: Caipi

Dieser aus Limetten, braunem Zucker und Pitú zusammengestampfte Cocktail gehört zu Berlin wie die Rostbratwurst mit Senf. Caipirinha wurde zur Berliner Weißen mit Schuss all jener Neuberliner, die es im Laufe der 90er-Jahre aus der Provinz an die Spree geschafft hatten, um sich neu zu erfinden. So wie die neue Persönlichkeit sollte auch der dazugehörige Drink sein: leicht, spritzig, frisch – südländisch entspannt (Kuba), edel (ab fünf Euro aufwärts) und irgendwie links (Kuba).

Seitdem hat die Caipi erst ganz Berlin und dann die ganze Republik erobert. Den Massendrink zu konsumieren – bei sämtlichen Laster-fahren-durch-Berlin-Menschen-rennen-hinterher-Events wird er in Plastikbechern gereicht – ist o.k. Als Ausweis urbaner Individualität taugt der Drink schon lange nicht mehr.

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DER KAFFEEHAUS-DIALOG

Mitte, „Einstein“. Zwei Grauköpfe. Jeans und Jackett. 1 Pinot Noir, 1 Espresso und Mineralwasser.

Erster Graukopf: „Man kann nicht einfach sagen: Wir haben Fehler gemacht. Man muss schon sagen: welche. Wann.“

Zweiter Graukopf: „Ja. Und man kann nicht einfach sagen: Wir müssen die Balance herstellen zwischen Grenzen öffnen und Grenzen kontrollieren.“

Erster Graukopf: „Lächerlich. Das kann niemand.“

Zweiter Graukopf: „Dieses Problem nicht früh als Problem benannt zu haben: Das ist das wahre Problem.“

QUIZFRAGE: Worum ging’s? unfried@taz.de