: Erst bauen, dann rechnen
Wer den Umzug der Zentralbibliothek an den Domplatz finanzieren soll, weiß niemand. Kulturbehörde schweigt
Wenn Büchereien umziehen, kann es teuer werden; wohl dem, der sich rechtzeitig einen Sponsor verschafft. Beim Umzug der Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) an den Hühnerposten Anfang 2004 war das der Fall: Der Investor finanzierte den Umzug komplett. Doch 2009 soll sie erneut wandern – in das künftige Informations- und Kommunikationszentrum am Domplatz, in dem dann laut Senat eine „zukunftsweisende Bibliothek“ residieren soll.
Wer diesen Umzug bezahlen soll, ist allerdings unklar: Man werde sich nach der endgültigen Senatsentscheidung bezüglich der Domplatz-Bebauung Ende 2005 dazu äußern, heißt es aus der Kulturbehörde. „Über die gegebenenfalls entstehenden Kosten können im Vorfeld keine Aussagen gemacht werden“, so Senatorin Karin von Welck.
Womit eine kleine Anfrage der SPD nur unzureichend beantwortet ist: Nicht nach der Höhe, sondern nach dem Träger der Kosten hatte deren kulturpolitische Sprecherin Dorothee Stapelfeldt gefragt, wohl ahnend, dass dies den HÖB aufgebürdet werden könnte. Fünf Standorte haben sie infolge der Sparforderung von 900.000 Euro jüngst schließen müssen; weitere könnten folgen, müssten die HÖB den Umzug aus dem bestehenden Etat finanzieren. Doch solch trübe Gedanken sind dort derzeit tabu. PS