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Archiv-Artikel

Marks wandelt auf Hoyzers Spuren

Auch gegen den zweiten Berliner Skandalschiedsrichter wird Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr angeordnet

BERLIN taz ■ Im Zusammenhang mit dem Manipulations-Skandal im deutschen Fußball ist gegen einen zweiten Schiedsrichter Haftbefehl erlassen worden. Dominik Marks wurde nach Mitteilung der Berliner Staatsanwaltschaft bereits am Mittwoch vor seiner Wohnung in Berlin verhaftet. Der 29-jährige Schiedsrichter von Lok Stendal stehe unter dem Tatverdacht des „gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betruges in drei Fällen“ und „der versuchten Verabredung von Verbrechen und Geldwäsche“, erklärte der Pressesprecher des Generalstaatsanwaltes, Michael Grunwald, am gestrigen Donnerstag. Dominik Marks hat bisher alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestritten. Die zuständige Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Tiergarten ordnete gestern Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr an.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gab zunächst keine Stellungnahme ab. Ein Sprecher verwies auf die am späten Nachmittag in Frankfurt am Main angesetzte Sportgerichtsverhandlung zum Einspruch der SpVgg Greuther Fürth gegen die Wertung der Zweitliga-Partie beim MSV Duisburg (0:1) am 26. September 2004.

Marks soll laut Staatsanwaltschaft 2004 an der Manipulation von drei Fußballspielen beteiligt gewesen sein, auf deren Ergebnisse der mitbeschuldigte Ante S. Wetten abgeschlossen hatte. Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht das von Marks geleitete Zweitligaspiel zwischen dem Karlsruher SC und dem MSV Duisburg (0:3) am 3. Dezember, für das er angeblich 30.000 Euro erhalten haben soll. Die von Marks gepfiffene Regionalliga-Partie zwischen den Amateurmannschaften von Hertha BSC und Arminia Bielefeld (2:1) vom 11. August 2004, bei der 6.000 Euro geflossen sein sollen, war vom DFB-Sportgericht am 3. März wegen erwiesener Manipulation annulliert und neu angesetzt worden. Der BWL-Student war am 15. Februar vom DFB wegen des Vorwurfes der Verabredung zur Manipulation gesperrt worden.

Der dringende Tatverdacht gegen Marks folgt laut Staatsanwaltschaft aus den „glaubhaften Angaben Robert Hoyzers, die mit weiteren objektiven Beweismitteln in Einklang stehen“. Der im Mittelpunkt der Affäre stehende Schiedsrichter Hoyzer war am 12. Februar wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen und nach weiteren Geständnissen am 25. Februar wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Am 28. Januar waren vier mutmaßliche Drahtzieher des Wettbetrugs in einem einschlägig bekannten Berliner Café festgenommen worden, gegen drei wurde Haftbefehl erlassen. Neben Marks wurde am Donnerstag auch der 21- jährige Tomislav S., der ebenfalls am Mittwoch von der Sonderkommission des Landeskriminalamtes Berlin festgenommen worden war, in Haft genommen. Ihm wird vorgeworfen, als Mitglied der Bande um Ante S. hohe Geldbeträge auf vier Fußballspiele gewettet zu haben, auf deren Ergebnisse der Mitbeschuldigte Hoyzer Einfluss genommen haben soll.