: KINDESMISSBRAUCH IN MINDESTENS 27 FÄLLEN
Paul Schäfer galt als einer der meistgesuchten Männer Lateinamerikas. Ende vergangenen Jahres wurde Schäfer in Chile in Abwesenheit wegen Kindesmissbrauchs in mindestens 27 Fällen verurteilt. Doch der internationale Haftbefehl, der jetzt in Argentinien zur Festnahme führte, bezieht sich auf einen in der „Colonia Dignidad“ während der Pinochet-Diktatur „verschwundenen“ Oppositionellen, den 1974 offenbar in der Kolonie ermordeten Führer der linksrevolutionären MIR, Alvaro Vallejos Villagrán.Auch die Staatsanwaltschaft Bonn erwägt, einen Auslieferungsantrag zu stellen. Beim Amtsgericht Siegburg ist ein Verfahren gegen Schäfer wegen Kindesmissbrauchs anhängig, seit 1997 gibt es einen Haftbefehl. Bundesaußenminister Joschka Fischer erklärte gestern, die Festnahme Schäfers sei „eine gute Nachricht“. Die „intensiven Bemühungen der Bundesregierung“ hätten zum Erfolg geführt. Solche Bemühungen hatten die in Deutschland aktiven Angehörigen und ehemalige Sektenopfer allerdings in den letzten Jahren vergeblich eingefordert – entsprechend wütend reagierten sie gestern gegenüber der taz auf die Erklärung des Außenministers. PKT
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