: Mehr Lehrstellen
Der Wende-Knick ist großes Glück: Weil es weniger Jugendliche gibt, entspannt sich der Ausbildungsmarkt
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat sich leicht entspannt. Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge habe sich 2004 gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent auf 21.300 erhöht, sagte gestern der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Dennoch habe nicht jeder ausbildungsfähige Jugendliche einen Platz erhalten. In diesem Jahr soll es ähnlich viele Lehrstellen geben, davon aber nur 16.000 betriebliche.
Erfreulich sei vor allem, dass die Zahl der betrieblichen Angebote 2004 erstmals seit 1999 wieder gestiegen ist, so Wowereit. Die Berliner Unternehmen hätten im vergangenen Jahr rund 16.300 Lehrstellen zur Verfügung gestellt.
Vertreter von IHK und Handwerkskammer hoben die Leistung der Betriebe beim so genannten Ausbildungspakt hervor. DGB-Landesvizechef Bernd Rissmann lobte die Erfolge der Initiative, warnte aber vor Euphorie. Betriebliche Ausbildungsplätze fehlten weiterhin. Zudem würden viele Jugendliche nur berufsvorbereitende Qualifizierungen absolvieren. Die sind aber nicht gleichwertig mit einer Ausbildung, schicken die Betroffenen nur in eine Warteschleife.
Eine Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt erwarten Experten ab 2006. Dann macht sich der Wende-Geburtenknick bemerkbar: Weil weniger Jugendliche die Schulen verlassen, fällt der bisherige Mangel an Ausbildungsplätzen weniger ins Gewicht. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis sich der „Stau“ an Bewerbern abgebaut hat. Ab 2010 könnte es sogar zu einem Mangel an Lehrstellenbewerbern kommen. ROT