: Wo ist Meister Lampe?
Berlin ist die Hauptstadt der Straßenlaternen. Nirgendwo gibt es so viele, nirgendwo ist die Artenvielfalt größer. Das gilt vor allem für die modernen Laternen, die nach 1945 designt wurden. Ihnen zu Ehren ist nun ein Quartettspiel erschienen
Es gibt Platzleuchten, Anliegerflächenleuchten, Fernstraßenleuchten, Hauptstraßenleuchten. Soweit die Funktion. Die Form ist nicht weniger abwechslungsreich. An Berliner Straßen, Plätzen und Gebäuden stehen und hängen Bogenmasten, Hochmasten, Kurzmasten, Langmasten und Wandausleger. Sonst noch Fragen?
Im Lichte seiner Stadtbeleuchtung ist Berlin eine aufregende Stadt. Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Straßenlampen, nirgendwo ist die Artenvielfalt größer. Das gilt nicht nur für die historischen Leuchten, die im Tiergarten zum Freilichtmuseum zusammengestellt wurden. 1679 war es, da wurden die ersten Straßenbeleuchtungen montiert. Es folgten Gasleuchten, elektrische Kohlenbogenleuchten und mondäne Kandelaber.
Auch in der Nachkriegszeit wurde designt und gebaut, was das Zeug hielt. Legendär ist die elegante „LBL“ in Form eines Tropfens, hergestellt im VEB „Leuchtenbau Leipzig“. Die DDR strahlte, und der Westen musste mithalten. Westberlin wurde sogar ein Experimentierfeld für die Elektroindustrie, die ihre Produkte dann in Westdeutschland und aller Welt verkaufen konnte.
Doch die Vielfalt ist in Gefahr. Weil der Betrieb der Lampen inzwischen privatisiert wurde, streben die Betreiber nach Einheitlichkeit. Bald alles nur noch Siemens, oder was? Damit das nicht so kommt, hat das Künstler-Architekten-Fotografen Trio Claudia Basrawi, Cornelius Mangold und Florian Braun nach dem Plattenbauquartett nun das Stadtbeleuchtungs-Quartett herausgegeben. Mit dem kann man jetzt so richtig angeben. „Meine VEB LBL hat eine Zündzeit von 360 bis 600 Sekunden“. Die Antwort könnte lauten: „Meine verbraucht dafür weniger Energie.“
UWE RADA
Das Quartett „Stadtbeleuchtung“ ist im superclub nonbook publishing erschienen und kostet 12,50 €