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Einblick (90)

Uta Jenschke, Galeristin

Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Eine „Objekt-Präsentation“ im Showroom 20th Century Design in der Alten Schönhauser Straße. Stühle: Freischwinger, Drehstühle, Armlehnensessel, Schemel, oder anders ausgedrückt, mit einem weniger pragmatischen Blick: Skulptur-Objekte, konstruierte Geraden- und Bögenensembles in fein abgestimmten Materialien. Zu Recht überzeitlich schöne, ansprechende Gegenstände angewandter Kunst.

Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen?In komprimierter Form finde ich Attribute beider Vergnügungen immer wieder gerne in der Odessa-Bar, in der Steinstraße. Eine spezielle Getränke-Philosophie und ein Wirt, der nebenbei selbst auflegt, machen das Flair dieser kleinen Einkehreinrichtung aus; „Très parisiene!“

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich durch den Alltag? Tagesformabhängig greife ich zu A.L. Kennedys „Alles was du brauchst“, oder zu Matias Faldbakkens „The Cocka Hola Company“. Beide bestechen durch sprachliche Drastik und Raffinesse. Die eine entwirft eine (Familien-)Geschichte elegischer Härte, der andere ein zeitgenössisches, tabuloses Sittenporträt. Erstaunlich und verstörend.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir momentan am meisten Freude? Hoffnungslos anachronistisch, wie ich in vielen Bereichen bin, erfreue ich mich gerade an einem jüngst erworbenen Drehbleistift. Mir gefallen seine außerordentlich ergonomische Form und sein spezifisch anthrazitfarbenes Schriftbild. Frei nach dem Motto: Zelebriere den Alltag mit all seinen Nebensächlich- und Unsinnigkeiten, und es hilft!

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