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Archiv-Artikel

Russischer Offizier zu Haft verurteilt

GROSNY ap/afp ■ Erstmals hat ein Gericht in Tschetschenien einen russischen Offizier für in der Kaukasusrepublik begangene Verbrechen verurteilt. Wegen schwerer Körperverletzung und Amtsmissbrauch erhielt Sergej Lapin, Leutnant der paramilitärischen Polizeitruppe des russischen Innenministeriums (Omon), am Dienstag eine Haftstrafe von elf Jahren. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Polizist im Jahr 2001 den 22-jährigen Tschetschenen Selimchan Murdalow illegal gefangen nahm und folterte. Seither ist das Opfer verschwunden. Lapin erklärte sich für nicht schuldig und will in die Berufung gehen. Internationale Menschenrechtsorganisationen werfen den russischen Sicherheitskräften immer wieder Gewalttaten gegen die tschetschenische Zivilbevölkerung vor; dennoch waren bisher die von russischen Soldaten verübten Verbrechen ungestraft geblieben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schätzt die Zahl der Vermissten seit dem Einmarsch der russischen Truppen im Jahr 1999 auf bis zu 5.000 Menschen.