WAS MACHT EIGENTLICH ...die Love Parade?: Sich dünne

Dass es Probleme mit der Love Parade gibt, ist nicht neu. Bislang war das Techno-Volksfest im Tiergarten jedes Jahr begleitet von Diskussionen um Finanzierung, Müllbeseitigung, Umweltschutz; meist ging es am Ende mehr oder weniger unspektakulär über die Bühne. In diesem Jahr aber distanzieren sich sogar Leute, die der Parade immer aufgeschlossen gegenüberstanden, weil sie von ihr profitierten: die Tourismuswerber. Absprachen mit den Veranstaltern seien oft nichts wert gewesen, meint Hanns Peter Nerger, oberster Touristenanlocker der Stadt, in einem Interview. „Das Chaos in diesem Jahr ist jedenfalls nichts Neues für uns.“ Solange niemand weiß, wer den Event finanziert, steht die Branche in den Startlöchern – aber still.

Da kann sie lange ausharren – mindestens noch neun Tage. Dann erst wollen die Organisatoren der Parade bekannt geben, wie es mit dem Spektakel, das 2004 ausfiel, weitergehen soll. „Wir wollen erst alle Gespräche abwarten“, sagte gestern eine Paraden-Sprecherin. Nachdem Hauptsponsor Samsung offenbar wegen mangelnder Professionalität der Organisatoren abgesprungen ist, dürfte der Veranstaltung Geld fehlen. Bei einem Scheitern der Parade könnte das Gleiche auch einer anderen Branche widerfahren: der Billigfliegerei. Rund um das Paraden-Wochenende sei ein gestiegenes Buchungsinteresse registriert worden, heißt es bei EasyJet. Die Befürchtung: Fällt die Parade aus, bleiben die Teenies zu Haus. Vielleicht sollte manch Techno-Jünger erst erwachsen werden. ROT FOTO: REUTERS