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Archiv-Artikel

Mit Eisenstangen gegen Demonstranten

BAHRAIN Nach der Beerdigung eines Teenagers kommt es zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Hunderten von jungen Schiiten

Von B.S.

DUBAI/BERLIN afp/taz | Bei einem Polizeieinsatz gegen schiitische Demonstranten in Bahrain sind mehrere Dutzend Menschen verletzt worden. Die Sicherheitskräfte gingen nach Angaben von Oppositionsvertretern mit Tränengas und Eisenstangen gegen überwiegend jugendliche Demonstranten vor, die sich am Sonntagabend in Sitra und anderen schiitischen Ortschaften nahe der Hauptstadt Manama versammelt hatten. Die Demonstranten waren den Angaben zufolge nach der Beerdigung des 15-jährigen Sayed Hashim Saeed auf die Straße gegangen, der am Samstag von einem Tränengasgeschoss am Kopf getroffen wurde und starb.

Bei den jüngsten Ausschreitungen seien Dutzende Menschen verletzt worden, sagte Nabil Radschab vom Zentrum für Menschenrechte in Bahrain. Mindestens ein junger Mann sei schwer verletzt worden, als er am Kopf von einem Tränengasgeschoss getroffen worden sei, sagte ein Politiker der schiitischen Opposition, Matar Matar. In einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur BNA war von einer „Gruppe von Saboteuren“ die Rede, die Polizisten angegriffen hätten. Bahrain wird von einer sunnitischen Minderheit regiert; die Schiiten fühlen sich als Bürger zweiter Klasse.

Obwohl die Protestbewegung in Bahrain im Frühjahr 2011 mit Hilfe von Einsatztruppen des Golfkooperationsrates niedergeschlagen wurde, kommt es immer wieder zu kleineren Kundgebungen. Am vergangenen Wochenende kam es in Sitra zu Protesten, weil Empfehlungen einer von der Regierung eingesetzten Untersuchungskommission über die Repression während der Protestbewegung nicht umgesetzt werden. Dazu gehören die Wiedereinstellung von 4.000 Arbeitern, die entlassen wurden, weil sie demonstrierten, die Freilassung politischer Gefangener und die Aufhebung der Urteile von Staatssicherheitsgerichten, die inzwischen aufgelöst wurden.

Am Samstag trat Ali Saleh, der Leiter eines Komitees, das die Vorschläge prüfen soll, zurück. In einer Erklärung Salehs hieß es, er werde von den Medien und aus Regierungskreisen angegriffen, weil er versuche, seine Arbeit zu machen. B.S.