Kultur für Ältere

BREMEN 2020 Das Problem wird sein, die Kinder von Migranten anzusprechen, sagt die Kulturbehörde

In Bremen wird nach aktuellen Schätzungen die Bevölkerung bis zum Jahre 2020 um 0,7 Prozent wachsen, in Bremerhaven um neun Prozent schrumpfen. Das geht aus der Antwort der Kulturbehörde auf eine Große Anfrage von SPD- und Grünen-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft hervor.

Die Bevölkerung schrumpft, die Gesellschaft wird älter und der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund steigt – das ist der allgemeine Trend in Deutschland. Im Detail sieht die Situation im Lande Bremen allerdings differenzierter aus: Bremerhaven laufen die jüngeren Leute weg – der Anteil der Menschen über 60 wird dort von derzeit 27,4 Prozent auf 33,5 Prozent steigen – in der Stadt Bremen nur von derzeit 26,6 auf 30,8 Prozent. Da die Familien mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich viele Kinder bekommen, wird deren Anteil also zunehmen – vor allem unter den Jüngeren.

Was bedeuten solche Perspektiven für die Kultur? Bei den Besuchern der Stadtbibliothek machen Kinder fast die Hälfte aus – Migrantenkinder sind hier seltener zu sehen. Wie auch in Museen und im Theater. In den Kindertagesstätten und Schulen müsse man ansetzen, sagt die Kulturbehörde, um den vielen Kindern mit Migrationshintergrund den Zugang zu hiesigen Kulturangeboten zu erleichtern. Jugendliche erreiche man wegen des Trends zur Ganztagsschule vor allem dort – Kooperationen mit Schulen werden daher gefördert.

Um die zunehmende Zahl älterer Leute macht sich die Kulturbehörde weniger Sorgen: Sie seien überdurchschnittlich kulturinteressiert, mobil und auch nicht mehr so festgelegt wie früher. „Kultur für, von und durch alle, überall und jederzeit“ könnte das Motto werden. Und die älteren Generationen werden über viel Geld verfügen.

Fazit der Antwort der Kulturbehörde: „Dem oft vorgetragenen Argument, dass demografischer Wandel zum Rückbau kultureller Infrastrukturen führen müsse, ist deshalb auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen ausdrücklich nicht zuzustimmen.“ kawe