: Der Patron aus Waltrop dankt ab
Während der Einzelhandel schwächelt, macht das Luxus-Kaufhaus Manufactum seit Jahren Gewinne. Jetzt sucht der Unternehmensgründer Thomas Hoof gleich zwei Nachfolger, die ihn ersetzen sollen
VON ULLA JASPER
„Es gibt sie noch, die guten Dinge“ – das ist zumindest das werbewirksame Motto des Waltroper Handelshauses Manufactum, das sich vor allem Qualität und traditionsreichen Produkten verschrieben hat. Nicht ohne Erfolg, wie die Zahlen belegen. „Wir sind im letzten Jahr in allen Bereichen um 20 Prozent gewachsen“, so Thomas Hoof, der Unternehmensgründer, der sich, wie er jetzt erklärte, aus dem Tagesgeschäft zurückziehen will.
Per Annonce auf der Unternehmens-Homepage verkündet der Patron seinen Rückzug nach 17 Jahren – und macht gleich klar, was seine zwei Nachfolger mitbringen sollten: „Eine souveräne Persönlichkeit von Format“, sollten sie beide schon besitzen und die „Denk- und Handlungshorizonte“ verkörpern, für die das Unternehmen steht. In anderen Worten: sie sollten Hoofs Faible für die „guten Dinge“ teilen – für Kaiser Natron aus Omas Zeiten, Risaer Kernseife oder den Ecridor Kugelschreiber von 1953.
Produkte wie diese sind es, die dem Unternehmen seit Jahren wachsende Umsätze bescheren – trotz Einzelhandelskrise und Konsumflaute. Manufactum-Chef Hoof hat dafür seine eigene Erklärung: „Alle beklagen die Konsumverweigerung und denken, es liegt an der mangelnden Kaufkraft. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass die Leute genug haben von Pseudo-Innovationen und kurzlebigen Blasen.“
Bei Manufactum ist für so etwas kein Platz. Hoof verkauft nur Dinge, die „für die Ewigkeit“ gemacht sind – und der Erfolg gibt ihm recht: mehr als 4.000 Produkte bietet sein Unternehmen heute an, 70 Millionen Euro Umsatz stehen zu Buche, Kundenscharen pilgern zum Firmensitz nach Waltrop oder in einen der anderen sechs Läden im Land. Aus dem Qualitätskaufhaus ist eine Lebensphilosophie der Besserverdienenden geworden.
Demnächst hat Thomas Hoof mehr Zeit, sich um die wachsende Zahl der Manufactum-Jünger zu kümmern. Er selbst will in Zukunft lieber „spiritus rector“ sein.