Monarch und Minderheit

Anders als seine Schwestern macht Albert von Monaco kaum Schlagzeilen. Umso „böser“ die Spekulationen

Es gibt da „böse Gerüchte“ um Prinz Albert von Monaco, er ist „üblen Spekulationen“ ausgesetzt. So raunt die Bild-Zeitung und versteckt sich hinter dem breiten Rücken jener „französischen Medien“, die nun anlässlich der Regentschaftsübernahme Alberts erstmals öffentlich über angebliche Gerüchte über die angebliche Homosexualität des 47-jährigen Monegassen berichteten – sollen die sich doch mit den Anwälten herumschlagen. Um anzudeuten, dass es sich bei dem Prinzen womöglich um eine lächerliche Figur handeln könnte, zeigte Bild ihn einfach als „Albert der Peinliche“ in Boxershorts und mit dämlichem Käppi auf dem Kopf.

Ein Homo als Staatsoberhaupt? Wenn es doch nur so wäre! Dann könnte Albert II. auf seinen 196 Hektar Monaco eine Art schwules Israel begründen – seine groovigen Schwestern Stephanie und Caroline hätten bestimmt nichts dagegen. Statt einer internationalen Minderheit von Reichen, die keine Steuern zahlen wollen, würden die Grenzen des Fürstentums für Schwule und Lesben aus über 70 Ländern geöffnet, in denen Homosexualität noch immer kriminalisiert wird. Statt sich rituell zu Tode steinigen zu lassen und „üblen Spekulationen“ ausgesetzt zu sein, könnten Schwule und Lesben fortan Pampelmusen in großen Gewächshäusern anbauen und den Blick auf die im Tiefseehafen vor sich hin dümpelnden Kriegsschiffe genießen, die zur Not jedem Initiator böser Gerüchte Paroli bieten würden.

Brigitte Bardot aus dem total verwahrlosten St. Tropez („Überall nur noch Schwule“) dürfte nie wieder monegassischen Boden betreten. Statt nur für Tiere würde sie sich fortan auch für die Befreiung Monacos von den Perversen engagieren … ach, schade: alles nur „üble Spekulationen“.

Bis ins sauerländische Örtchen Winterberg, wo der sportive Monegasse seit Jahrzehnten mit seinem Bob-Team trainiert, haben sich die Spekulationen noch nicht herumgesprochen. Immer wenn mal wieder ein Besuch des Prinzen angekündigt ist, wirft sich die weibliche Provinzjugend in Schale. Hoffnungsvoll, aber bisher ergebnislos. MRE