: „Das waren keine Unfälle“
PROTEST Kundgebung erinnert an im Polizeigewahrsam gestorbenen Afrikaner
■ 42, ist Mitarbeiter der gewerkschaftlichen Antidiskriminierungsstelle ADA und wird die Kundgebung mit moderieren.
taz: Herr Bernau, Sie gedenkenLaya Condés und Oury Jallohs auf einer gemeinsamen Veranstaltung. Warum?
Olaf Bernau: Beide kamen vor genau sieben Jahren ums Leben und bei beiden Fällen geht es um mehr als um tragische Unfälle, sondern um rassistisch motivierte Kontrollen und Polizeibrutalität. Condé ist durch einen Brechmitteleinsatz in Bremen erstickt und Jalloh verbrannte festgekettet in einer Dessauer Polizeizelle.
Nun liegen die Geschehnisse sieben Jahre zurück, was ist das Ziel der Kundgebung?
Wir wollen den Toten und ihren Angehörigen durch das Erinnern ihre Würde zurückgeben. Wir fordern eine endgültige Aufklärung beider Todesumstände und machen auf die Urteilsverkündung des Jalloh-Revisionsprozesses am 19. Januar in Magdeburg aufmerksam.
Bei der Kundgebung gibt es auch ein Video-Screening. Was wird gezeigt?
Bei der Bamako-Dakar-Karawane Anfang 2011 wurde an verschiedenen Orten in Mali und Senegal ein Theaterstück über das Leben von Oury Jalloh aufgeführt. Davon zeigen wir Bilder. Und wir zeigen weitere Beispiele von Polizeibrutalität, denn Jalloh und Condé sind keine Einzelfälle.
Der rot-grüne Koalitionsvertrag sieht vor, „die Zahl der Menschen, die unter dem Aufenthaltsstatus der Duldung zu leiden haben, weiter zu reduzieren“. Hat sich aus Ihrer Sicht etwas verändert?
Bislang nicht wirklich. Es gibt zwar eine neue Bleiberechtsregelung, aber die ist eine Mogelpackung, weil sie nur von einem Bruchteil der Geduldeten in Anspruch genommen werden kann. Anissa Brinkhoff
Kundgebung: Samstag, 16.30 Uhr, Sielwallkreuzung