VORMERKEN
: Eine wundersame Mozart-Vermehrung: alte Arien zur neuen Oper im Radialsystem

Ein klein wenig klingt das hier auch nach Resteverwertung, aber weil es sich dabei immerhin um die Aufschnittsreste von Wolfgang Amadeus Mozart handelt, will man auf die alte Metzgereifachverkäuferinnenfrage, ob es denn ein bisserl mehr sein darf, gerne antworten: Ja, nur her damit, mit diesem „Mandys Baby“, der Mozart-Oper, die am morgigen Donnerstag im Radialsystem tatsächlich eine Uraufführung feiern darf. Aber dabei wurde eben nicht was vollkommen Neues aus dem Köchelverzeichnis hervorgezaubert, sondern durchaus bekannte Konzert-Arien, die Mozart für befreundete Sänger zum konzertanten Vortrag oder als Einlage in fremden Opern geschrieben hat, zu einem neuen Mozart-Werk montiert. In „Mandys Baby“ geht es um ganz klassische Fragen: um die Liebe, um Treue, um die Leidenschaft, und was in diesem Dreiecksverhältnis alles mit den Menschen passieren kann. Und weil das eben ganz klassische Fragen sind, waren die die Handlung von „Mandys Baby“ bestimmenden Momente bereits alle in Mozarts Arien angelegt. Sie mussten nur noch mit Sprechtexten dazwischen ein wenig präziser miteinander verknüpft werden. Das Konzept zu „Mandys Baby“ stammt von Tilman Hecker (der damit auch sein Regiedebüt gibt) und Judith Schalansky (die Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles schrieb die Sprechtexte). TM

■ „Mandys Baby“: Radialsystem, Holzmarktstraße 33. Uraufführung Donnerstag, 20 Uhr. Aufführungen Samstag, Sonntag, 19 Uhr. Karten 18–22, ermäßigt 10 Euro