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Archiv-Artikel

Schauen Sie neben sich, Herr Henkel!

Bei der Suche nach einem neuen Polizeipräsidenten liegt das Gute mal wieder ganz nah

von PLUTONIA PLARRE

Wenn das mal keine Jahrhundertchance ist: Seit acht Monaten ist der Posten des Polizeipräsidenten vakant. Und es gibt eine Frau, die die 22.000-Mitarbeiter-Behörde ruhig und effizient leitet, Ideen hat und sogar ausgesprochen charmant ist: Vizepräsidentin Margarete Koppers. Die perfekte Kandidatin für den Posten.

Nicht nur Grüne und Linke würden die Juristin gern in der Nachfolge von Dieter Glietsch sehen, auch der konservative Bund Deutscher Kriminalbeamter lobt sie. Nur Innensenator Frank Henkel hat Koppers nicht auf der Liste. Dabei will er eine „schnelle, saubere Lösung“, wie er im Innenausschuss betonte.

„Hallo?“, mochte man ihm da zurufen, „schauen Sie doch mal, wer da neben Ihnen sitzt. Worauf warten Sie noch?“

Pannen? Keine.

Im Ernst: Die entscheidende Frage ist doch, ob die Sicherheit der Stadt bei Koppers in guten Händen ist. Skandale und Pannen bei der Polizei in den vergangenen acht Monaten? Keine. Auch Großlagen wie den 1. Mai wird sie in Zusammenarbeit mit erfahrenen Einsatzleitern meistern. Laut Henkel könnte das die Polizei selbst ohne Präsidenten.

Was also ist das Problem? Margarete Koppers hat kein CDU-Parteibuch. Sie hat bei den rot-schwarzen Koalitionsverhandlungen die Kennzeichnungspflicht für die Polizei verteidigt und die Verlängerung der Vorbeugehaft kritisiert.

Aber Herr Henkel: Hätten Sie lieber einen Duckmäuser? Sicher nicht. Sie haben die historische Chance, Berlins erste Polizeipräsidentin zu küren. Ruhm und Ehre als Erneuerer wären Ihnen gewiss. Wir stehen da voll hinter Ihnen. Haben Sie Mut!

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