: „Echtes Geld ist besser“
Finanzsenator Ulrich Nussbaum eröffnete Einkaufszentrum „Kids Park“ der Kita der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannes Arsten
Bremen taz ■ Ein besonderes Zusammentreffen hat am Mittwoch in der Kita St. Johannes in Arsten stattgefunden: Der Herr des Geldes, der leibhaftige Finanzsenator Ulrich Nußbaum, sollte auf seine Sparopfer treffen, die Kita-Kinder. „Wann kommt denn die Nuss?“, fragte einer der Kleinen, als der Senator auf sich warten ließ. Dann kam er doch und gab sich überzeugt. „Wir haben Senator Nußbaum eingeladen, um ein positives Bild der Kitas zu vermitteln“, hatte die Leiterin der Kita, Hella Wesseler-Kühl, vorher erklärt. Er sei „fest überzeugt, dass Kinderbetreuung einen wichtigen Standortfaktor für das Land Bremen darstellt“, meinte Nußbaum hinterher und er begrüße es, wenn Kinder schon früh lernen, selber zu wirtschaften.
Die Kita konnte ein Projekt vorstellen,das besonders geeignet war, den Senator auch von der Notwenigkeit (teurer) Fachkräfte im Erzieherinnenberuf zu überzeugen: Die Kinder waren in kleinen Gruppen ins wirkliche Leben hinausgegangen und hatten einen Bäcker, eine Pizzeria und andere Betriebe besucht. Zurück in der Kita „eröffneten“ sie dann am Mittwoch ihr eigenes Einkaufszentrum. „Wir wollen für die Kinder verständlich nachstellen, was Wirtschaft ausmacht“, erklärte Hella Wesseler-Kühl, das Lernprojekt.
Im „Kids Park“ ist alles so realistisch wie möglich gestaltet. Jedem Kindergeschäft stand ein Bremer Betrieb Pate. „Erst wollten wir eine Kita-Währung einführen“, erzählt Hella Wesseler-Kühl, da mussten die Kita-Kinder ihre Leiterin erst mal aufklären, dass „echtes Geld doch wirklich besser“ sei.
Nußbaum, der selbst zwei Töchter hat, ließ sich auf das Einkaufszentrum der Kinder ein und auch auf die Sorgen der Kita-Verantwortlichen, dass in Bremen nur Investitionen etwas gelten und nicht laufende Kosten etwa für Kitas. Investitionen in Kinderbetreuung und in das Bildungssystem könnten einen volkswirtschaftlichen Return auslösen und sich auf lange Sicht auszahlen, bekannte Nußbaum sich zu einem weiten Investitionsbegriff. „Allerdings“, schränkte er ein, „müssen solche Investitionen auch effizient sein. Wir brauchen die Kitas da, wo die Kinder sind.“ Das bedeutet: Wenn in den nächsten Jahren die Zahl der Kinder in Bremen rückläufig ist, dann wird es zu Schließungen kommen.
Für die Kita Arsten sagte er immerhin zu, dass sie ihre Finanzierung nicht aus den Einnahmen aus dem „Kids Park“ bestreiten müsse. Wer trotzdem etwas Geld im Einkaufszentrum „Kids Park“ am Korbhauser Weg lassen möchte, hat noch bis zu den Sommerferien die Gelegenheit dazu. Katja Früchtenicht