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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Streit über Rushdie-Besuch in Indien. Weil der Schriftsteller Salman Rushdie kommende Woche an einem Literaturfest in der nordwestindischen Stadt Jaipur teilnehmen will, forderte die einflussreiche islamische Hochschule Darul-Uloom-Deoband nun die Regierung in Neu-Delhi dazu auf, dem indischstämmigen Briten und Verfasser des Romans „Die satanischen Verse“ die Einreise zu verweigern. Kleinere politische Parteien unterstützten die Forderung. Der Vizekanzler der Hochschule, Maulana Abul Qasim Nomani, sagte, mit dem Besuch würde „Salz in die Wunden der Muslime“ gerieben. Viele Muslime lehnen Rushdies Roman als blasphemisch ab. Die Nachrichtenagentur IANS berichtete, die Organisatoren des Literaturfests hielten an ihrer Einladung für Rushdie fest. Der Autor, der am 19. Juni 1947 als Sohn eines wohlhabenden muslimischen Geschäftsmanns in der westindischen Metropole Mumbay geboren wurde, hatte in den letzten Jahren immer wieder an Literatur-Veranstaltungen in Indien teilgenommen. Indien war nach Erscheinen der „Satanischen Verse“ im Jahr 1988 das erste Land, das Rushdies Buch verbot. 1989 verhängte der iranische Revolutionsführer Ajatollah Chomeini ein „Todesurteil“ gegen Rushdie, weil sein Roman Muslime beleidige. Der Autor lebte darauf jahrelang unter Polizeischutz im Londoner und New Yorker Untergrund. Rushdie verbrachte seine Kindheit in Indien, bis er in den 60er Jahren nach Großbritannien ging. Muslime stellen in Indien die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft. Im bevölkerungsreichsten indischen Bundesstaat Uttar Pradesh – wo 19 Prozent der Einwohner dem Islam anhängen und auch die Darul-Uloom-Deoband ihren Sitz hat – wird im Februar gewählt.

Wolf-Preis an Domingo und Rattle. Der britische Dirigent Simon Rattle (56) und der spanische Startenor Placido Domingo (70) sind in Israel mit dem angesehenen Wolf-Preis ausgezeichnet worden. Dies bestätigte eine Sprecherin der Stiftung am Mittwoch. Sie teilen sich den mit 100.000 US-Dollar dotierten Preis, der am 13. Mai von Staatspräsident Schimon Peres feierlich in der Knesset verliehen werden soll.