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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

■ betr.: „Größer und kleiner ist kein Kriterium“, taz vom 21. 7. 09

Mobile Zukunft

Daimler-Chefkonstrukteur Mohrdieck stellt Forderungen an das Automobil der Zukunft, die fest in heutigen Vorstellungen verankert sind. Realität ist dagegen nach wie vor, dass die Mehrzahl der NutzerInnen deutlich weniger als 50 km am Tag zurücklegen mit kaum mehr als 1,5 Passagieren an Bord. Da können selbst die heutigen Elektromobile (City-El und Twike) mühelos mithalten. In der Diskussion über den Toyota Prius mit dem Argument zu kommen, dass dessen Batterie (korrekt: Akku) eine Nickel-Metallhydrid und damit schwerer als die von Daimler angedachte sei, ist schlichter Stuss, denn nichts ist leichter, als geänderte Batterietechnik einzubauen oder auszutauschen. Womit Toyota wieder eine Nasenspitze weiter vorn mitspielte.

Das dreirädrige Twike kam schon vor der Jahrtausendwende auf die Straße. Ich fahre seit 2002 ein solches Fahrzeug, zunächst eines mit Nickel-Cadmium-Akkus, seit Ende 2008 eines mit Lithium-Ionen-Akkus und zusätzlichen Pedalen. Von den Pedalen leitet sich der Name „Twike“ her; ein Zwitter aus Elektrofahrzeug und Bike (Fahrrad) als Muskel-Elektro-Hybrid. Es fährt bis zu 85 km schnell und mehr als 70 km weit, bevor es an eine völlig normale Schuko-Steckdose muss, um in zwei Stunden wieder voll fahrbereit zu sein. In der Zeit kann man seine Geschäfte erledigen, essen gehen oder eine Besichtigung machen. Die meisten Leute sprechen dieses als Sonderfahrzeug zugelassene Mobil als „Auto“ an.

Ein völlig anderes Konzept verfolgt das kürzlich vorgestellte „Hyrban“-Car der englischen „Riversimple“-Entwickler unter dem Ingenieur und Rennfahrer Hugo Spowers. Er stellt ein Wasserstoff-Elektro-Hybridfahrzeug dar, dessen Design offen zugänglich (Open Source) und dezentral veränderbar ist. Unter http://www.youtube.com/watch?v=K0QVI9TK1m8 wird ein kurzer Film aus SkyNews gezeigt. Teil des Konzepts ist, dass das Fahrzeug nicht verkauft, sondern vermietet wird. Hierdurch wird der Hersteller angeregt, die „Mietsache“ für sein Publikum attraktiv zu erhalten, und die MieterInnen können durch ihre Ideen an der Entwicklung mitwirken. Mehr findet man unter www.riversimple.com. WOLFGANG GERSTER, Braunfels

■ betr.: „Deutsche Panzer rrrollen wieder“, taz vom 23. 7. 09

Sprache der Krieger

Als ob es nicht ausreicht, was die German Army gegen den Willen beider Völker in Afghanistan anrichtet. Nein, man muss sich auch Sätze wie diesen anhören: „‚Wir machen einen Stabilisierungseinsatz und keinen Krieg.‘ Wer von Krieg spreche, übernehme die Sprache der Taliban, erklärte Jung.“ Ich bin ehrlich fassungslos. D. FRICK, Waiblingen

■ betr.: „Alle 2.600 Hertie-Beschäftigten gekündigt“,taz vom 22. 7. 09

Sprache der Arbeitsplatzvernichter

Mir leuchtet ein, dass ihr auf Agentur-Meldungen angewiesen seid, um ein aktuelles Blatt machen zu können. Aber müsst ihr dabei wirklich solch verniedlichende Ausdrücke wie „Freistellungen“ übernehmen? Ich finde diesen Ausdruck eine der schlimmsten Ausgeburten der letzten Jahre. Der Begriff gaukelt vor, die Betroffenen seien jetzt irgendwie frei, dabei wurden sie schlicht und einfach entlassen.

Die Hertie-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter müssen wie schon Zigtausende andere Beschäftigte ihren Kopf dafür hinhalten, dass wieder einmal skrupellosen Managern ihr eigenes Wohlergehen wichtiger war als das ihres Unternehmens. Und die taz eignet sich die Sprache dieser Arbeitsplatzvernichter an! Sprache kann verletzen. Wenn dpa Verletzungen durch Sprache als normal betrachtet, spricht das für sich. Von der taz erwarte ich mehr Fingerspitzengefühl und vor allem mehr Solidarität mit den Erwerbstätigen dieses Landes! PAUL HOCHMANN, Haltern am See

■ betr.: „Chaos in Kiel“, taz vom 20. 7. 09

Nicht CDU/SPD wählen!

Wenn die egomanischen Spitzenkandidaten Carstensen/Stegner nicht in der Lage sind, ihre Fehden niederzulegen, sollten es die Wähler in den wahrscheinlichen Neuwahlen im September übernehmen, indem sie konsequent nicht CDU/SPD wählen. Ist doch sicher für jeden Wähler eine Alternative dabei!? STEPHANIE LUCKE, Kaltenkirchen