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Archiv-Artikel

J. P. REEMTSMA

Von KAB

Reemtsma und sein Erbe: Jan Philipp Reemtsma, 52, ist Sohn und Erbe des Hamburger Zigarettenfabrikanten Philipp Fürchtegott Reemtsma. Am 26. November 1978 – da wurde er 26 Jahre alt – wollte es das Testament des Vaters, der 1959 verstorben war, dass der Sohn über gut die Hälfte des Zigaretten- und Bier-Konzerns frei verfügen konnte. Doch Jan Philipp, der Germanistik und Philosophie studierte, hatte kein Interesse, seinen Vater als Unternehmer zu beerben. Zwei Jahre später verkaufte er seine Anteile an der Reemtsma AG an die Tchibo-Familie Herz. 1981 gründet Reemtsma die Arno-Schmidt-Stiftung, 1984 das Hamburger Institut für Sozialforschung. Reemtsma ist heute geschäftsführender Vorstand des Instituts und Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg.

Reemtsma im Zweiten Weltkrieg: Philipp Fürchtegott R. hatte während der Weimarer Zeit einen jüdischen Teilhaber: 1934 bekam David Schnur seine Anteile ausbezahlt, um ihm die Emigration zu ermöglichen. Nach 1945 erhielt er seine Unternehmensanteile zurück. 1938, vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, war R. führender deutscher Tabakhersteller. Philipp Fürchtegott R., Mitglied der DDP, versicherte sich der Unterstützung von Reichsmarschall Hermann Göring, der wie er Flieger im Ersten Weltkrieg gewesen war, gegen SA-Angriffe gegen sein Unternehmen. Ein gegen ihn anhängiges Untersuchungsverfahren wurde ebenfalls durch Görings Intervention niedergeschlagen. Philipp Fürchtegott R. wurde 1948 wegen Bestechung Görings verurteilt, in einem späteren Prozess wurde das Urteil aber revidiert. Außerdem arbeiteten bei Reemtsma in einigen Betriebsstätten Zwangsarbeiter. KAB