Ingo Wolfs treue Parteisoldatin: Gisela Piltz

Die aus Düsseldorf stammende Bundestagsabgeordnete Gisela Piltz ist neue Vize-Chefin der NRW-FDP. Sie tritt die Nachfolge von Ulrike Flach an, die ihr Amt wegen Nebentätigkeiten für Siemens im Januar niedergelegt hatte

Vorsitzende des FDP-Kreisverbands Düsseldorf, Bundestagsabgeordnete, Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für Datenschutz sowie für Kommunales, Mitglied der Kölner Rechtsanwaltskanzlei Heckenbücker & Delheid – und seit Samstag auch noch Vize-Vorsitzende des FDP-Landesverbands Nordrhein-Westfalen: Über mangelnde Arbeit kann sich Gisela Piltz nicht beklagen.

Auf dem Parteitag der Landes-FDP am Wochenende in Essen setzte sich die Düsseldorferin mit 66 Prozent der Stimmen gegen ihre Gegenkandidatin Gudrun Kopp durch. Die Kampfkandidatur zwischen der Ostwestfälin Kopp und der Rheinländerin Piltz war der spannungsmäßige Höhepunkt eines ansonsten eher unspannenden Parteitags. Mit ihrem Sieg tritt Piltz die Nachfolge von Ulrike Flach an, die im Januar von ihrem Amt zurückgetreten war, nachdem sie einräumen musste, für „Nebentätigkeiten“ jahrelang auf der Gehaltsliste von Siemens gestanden zu haben.

Doch ob die Liberalen mit Piltz an der Spitze ihr selbst gesetztes Ziel, bei der Landtagswahl „10 Prozent plus x“ zu gewinnen, tatsächlich erreichen, erscheint ungewiss. Der Landesverband leidet seit Jahren darunter, dass sein Führungspersonal um den farblosen Spitzenkandidat Ingo Wolf kaum Wähler mobilisieren kann. Selbst beim Essener Parteitag gelang es den Liberalen nicht, sich als eigenständige, profilierte Alternative in Szene zu setzen – statt dessen bedienten sie sich mit ihrem „Arbeit hat Vorfahrt“-Wahlslogan wenig einfallsreich beim CDU-Bundespräsidenten Horst Köhler.

Auch Piltz, die im Bundestag die klassischen liberalen Themen wie Datenschutz und Informationsfreiheit bearbeitet, ist landes- und bundespolitisch bisher kaum in Erscheinung getreten und medial noch ein eher unbeschriebenes Blatt. Parteipolitisch spricht jedoch eine Menge für die Düsseldorferin: schon mit 16 Jahren ist sie in die FDP eingetreten und hat sich seitdem auf der Parteileiter hochgearbeitet.

Zudem dürfte ihre Loyalität gegenüber FDP-Spitzenkandidat Ingo Wolf außer Frage stehen: Nur weil Wolf nach der Bundestagswahl 2002 sein Mandat nicht antrat und statt dessen lieber Fraktionsvorsitzender in Düsseldorf zu werden, rückte Piltz ins Parlament nach. ULLA JASPER