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Archiv-Artikel

Hamburgs Herz im Dialog

HAFENWIRTSCHAFT Wirtschaftssenator Horch will Hafen und Elbe ausbauen, aber nicht nur Container zählen. 200 Millionen Euro Investitionen sind in diesem Jahr geplant. Konzept für Landstrom kommt im April

Von SMV
Noch mehr Hafen

Die weiteren Hafenprojekte:

■ Central Terminal Steinwerder: Soll bis 2020 für rund 800 Millionen Euro auf 125 Hektar Fläche (Außenalster: 164 ha) entstehen. Die Beteiligung privater Investoren ist erwünscht.

■ Westerweiterung: Für die Verlängerung des Burchardkais um 1.050 Meter, also drei Liegeplätze, wird in diesem Jahr die Planfeststellung erwartet.

■ Norderweiterung: Für den Ausbau des Terminals Altenwerder wird die Planfeststellung ebenfalls in diesem Jahr erwartet.

Bisweilen gibt der parteilose Wirtschaftssenator Frank Horch bemerkenswerte Sätze von sich. „Man darf ja nicht nur Container zählen“, sagte er am Donnerstag auf der Pressekonferenz der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) zum Jahresausblick 2012. Der Hafen bleibe zwar „das Herz von Hamburg“, aber er müsse sich seiner „besonderen Verantwortung“ für die Stadt stellen, in deren Zentrum er liege. „Wir müssen bei der weiteren Hafenentwicklung einen kontinuierlichen Dialog mit der Stadt führen“, stellte Horch klar. „Und wenn Umweltverbände das Thema Wachstum anders sehen als wir, ist das normal und sollte miteinander diskutiert werden.“

Was so konsensorientiert klingt, leitet dennoch keinen Paradigmenwechsel in der Hamburger Hafenpolitik ein. Von der Notwendigkeit, mit der neunten Ausbaggerung der Elbe so rasch wie möglich zu beginnen, ist Horch weiterhin überzeugt. Sobald die Zustimmung der Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen vorliege, „kommen die Bagger“, kündigte Horch an. Schon in diesem Herbst werde der erste Mega-Frachter mit einer Kapazität von 16.000 Standardcontainern (TEU) erwartet – allerdings nicht voll beladen. Um solche Schiffe abzufertigen, sei die Elbvertiefung erforderlich.

Der Hafenausbau sei der größte Investitionsposten im Haushalt, den er im Senat durchbringen müsse, erinnerte Horch. Das sei aber angesichts knapper Kassen nicht mehr so einfach wie früher. „Nur mit der Forderung nach Geld für den Hafen geht es nicht“, sagte Horch mit Blick auf den harten Verteilungskampf der Ressorts.

Dennoch sollen rund 200 Millionen Euro in diesem Jahr in den Hafenausbau gesteckt werden, erläuterte HPA-Chef Jens Meier. Im Vordergrund steht die sichere Erreichbarkeit des Hafens auch für immer größere Schiffe. Nach dem Umbau der Nautischen Zentrale sollen Terminals, Lotsen, Schlepper und Festmacher in einem Informationssystem vernetzt werden, um eine reibungslose Kommunikation und Kooperation zu erreichen.

Die Bedingungen im Schiffsverkehr würden immer komplexer, sagte Meier, deshalb müsse Hamburg sich anstrengen, um bei „Geschwindigkeit, Qualität und Sicherheit einer der führenden Häfen zu bleiben“. Dazu gehöre aber auch das Ziel, die Transporte umweltfreundlich zu machen. Bei alternativen Antriebsstoffen wie Flüssiggas und bei der externen Energieversorgung am Kai, dem sogenannten Landstrom, sei die HPA auf einem guten Weg. Horch will dazu bis Ende April der Bürgerschaft ein Konzept vorlegen.

Eine Maßnahme wird bereits an diesem Wochenende umgesetzt. Ab Montag gilt auf der Köhlbrandbrücke ein Überholverbot für LKW. Damit sollen Verstopfungen beider Fahrspuren vermieden und die Belastung der Brücke reduziert werden. Nur so könne die fast 40 Jahre alte Brücke, den heutigen Schwerlastkolonnen „noch lange standhalten“, sagte Meier. SMV