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Archiv-Artikel

Nachspiel für die Polizei

AUFKLÄRUNG Nach den Ausschreitungen bei einem Hallenfußball-Turnier in Hamburg gibt es nun Ermittlungen gegen vier Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Weitere Verfahren sind möglich

„Es gab ja eine Flut von Anzeigen“

WILHELM MÖLLERS, SPRECHER DER HAMBURGER STAATSANWALTSCHAFT

Der Polizeieinsatz beim traditionellen Hamburger Hallenfußball-Turnier am 6. Januar in der Alsterdorfer Sporthalle mit 90 Verletzten hat ein Nachspiel. Gegen vier Polizisten laufen Ermittlungsverfahren beim Dezernat interne Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt. Das bestätigt der Sprecher der Innenbehörde, Frank Reschreiter. Ob noch weitere Verfahren dazukommen, ist noch unklar. „Es gab ja eine Flut von Anzeigen“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelms Möllers.

„Ein Ermittlungsverfahren ist bereits an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden“, sagt Reschreiter. Das sei ein Verfahren, welches von Amtswegen eingeleitet worden war. Ein zweites Verfahren sei am Dienstagabend der Anklagebehörde übergeben worden. „Bei den beiden anderen dauern die Ermittlungen noch an“, sagt Reschreiter.

Wie berichtet, hatten beim sogenannten Schweinske-Cup zunächst Anhänger des VfL Lübeck Fans des FC St. Pauli mit rechtsradikalen Parolen verbal provoziert und später auch körperlich attackiert. Die Polizei war wegen der Auseinandersetzung daraufhin mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Polizeihunden ausschließlich auf den St. Pauli-Block losgegangen. Viele Besucher mussten wegen Atem- und Augenreizungen behandelt werden, mindestens vier Personen sind durch Hundebisse verletzt worden. Die Hunde waren ohne Maulkorb und Leine auf Personen gehetzt worden und hatten sich zum Teil in den Waden festgebissen.

Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte sich anschließend auf einer St. Pauli-Fan-Versammlung, an der er als „Privatmann“ im linken Stadtteiltreff Centro Sociale teilgenommen hatte, für die Vorfälle entschuldigt: „Das ist nicht alles richtig gelaufen.“ Gleichzeitig sicherte Neumann zu, dass die Staatsanwaltschaft die Vorfälle aufklären werde. Der FC St. Pauli hat zudem den Kriminologen Thomas Feltes für eine Untersuchungs-Kommission gewinnen können. KAI VON APPEN