piwik no script img

Archiv-Artikel

MEHR KONTEXT AUF www.kontext-wochenzeitung.de

Macht & Markt

Unterirdische Planungen

In Stuttgart sind schon viele Tunnel gebaut worden. Selten lief das ohne Probleme ab, es gab gar Tote. Nun werden mit dem geplanten Tiefbahnhof S 21 viele weitere Kilometer Tunnel dazukommen – wenn sich die nötigen Bauunternehmen finden.Wo das Wasser nicht tief liegt, ist der Tiefbau schwierig. In Stuttgart weiß man das schon lange: Die ersten beiden Tunnel in der Stadt entstanden zwischen 1844 und 1846. In wenigen Tagen Abstand fand zuerst Ende Juni 1844 am Pragtunnel, dann Anfang Juli am Rosenstein der erste Spatenstich statt. Beim Bau beider Tunnel kam es zu Pannen, Menschen kamen ums Leben. Der Pragtunnel, das heißt die erste, von Etzel geplante Röhre, ist heute noch in verkürzter Form als S-Bahn-Tunnel nach Feuerbach in Betrieb. Um die ursprünglich gut 800 Meter lange Röhre schneller graben zu können – dies geschah damals in Handarbeit mit der Spitzhacke –, ließ Etzel fünf senkrechte Schächte ausheben, um in sechs Teilabschnitten jeweils von zwei Seiten auf einmal loslegen zu können. Einmal brach der Tunnel ein, zwanzig Arbeiter kamen dadurch ums Leben. Als 1909 eine zweite Röhre gegraben wurde, gab ein mehr als zwanzig Meter langer Abschnitt nach, sodass der Berg abgegraben und beide Röhren verkürzt werden mussten. In den Unterlagen der Bahn findet sich ein weiteres Risiko. Für den Planfeststellungsabschnitt 1.2, also für den Fildertunnel, der von der Stadtmitte Richtung Flughafen führt, wurden die Gesteinsschichten untersucht, durch die die Röhren gezogen werden sollen. In einer Zusammenfassung heißt es: „Im Bereich von ca. km 4,9 bis ca. km 5,4 wurden Ausgasungen explosiver Gasgemische (i. W. Methan) aus dem Schilfsandstein festgestellt. Dies muss beim Bau und ggfs auch dem Betrieb der NBS-Strecke (Bewetterung, Sicherheitsvorkehrungen etc.) berücksichtigt werden.“ Dietrich Heissenbüttel (Der vollständige Text auf www.kontextwochenzeitung.de)