LESERINNENBRIEFE :
■ betr.: „Braucht die politische Klasse mehr Adel?“,sonntaz vom 1. 8. 09
Echte Blaublüter ganz gewöhnlich
Die „Adligen“ sind die größten Feinde der Demokratie, weil sie nämlich meinen, von ihrer Herkunft her etwas Besseres zu sein! Ein Blick ins Grundgesetz hätte diese Frage erübrigt. Die Gleichheit der Menschen (jede Stimme zählt gleich) ist der Grundpfeiler unserer Demokratie. Meine Anerkennung denjenigen, die in dieser Erkenntnis ihre Namen geändert haben. Ernst-August beim Pinkeln und Harry in Naziuniform entlarven diese ach so edlen Blaublüter ansonsten als ganz gewöhnliche Leute, denen man keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken braucht. LUKAS OSSWALD, Lahr
■ betr.: „Die Frauen sollen es wenden“, taz vom 31. 7. 09
Hoffnungsschimmer fürs „Gedöns“
Endlich!, seufzt so manche treue Gefolgsfrau der alten Tante SPD, wenn sie sich an die hartnäckige Überzeugung der Genossen erinnert, Frauen würden nicht gewählt. Noch Autokanzler Schröder hat sich ungestraft von dem Gedöns distanziert, das mit Frauen und ihren Anliegen zusammenhängt. Woher jetzt der plötzliche Sinneswandel? Ist er Angela Merkel und ihrer Familienministerin zu verdanken? Oder signalisiert er die späte Einsicht, dass die Zukunft ohnehin den Frauen gehört? Ein Hoffnungsschimmer ist die Botschaft des Kanzlerkandidaten allemal. ELISABETH STIEFEL, Köln
■ betr.: „Die Grünen haben sich nicht um Asse gekümmert“, taz vom 1. 8. 09
Erkenntnis ohne Konsequenz
Sigmar Gabriel stellt diese ungeheuerliche Behauptung auf, obwohl er weiß, dass sich die Grünen vor Ort und besonders im Wolfenbütteler Kreistag bereits seit Ende der Siebzigerjahre kritisch mit Asse auseinandersetzen, kontinuierlich bis heute. Hätte die SPD in der gesamten Zeit nicht zwischen Realpolitik und „Fahne in den Wind hängen“ agiert, dann wäre Asse II bereits in den Achtzigerjahren in Ordnung gebracht worden. Bereits im März 1985 hat die Kreistagsfraktion der damaligen Grünen Bürgerliste im Wolfenbütteler Kreistag beantragt, über die sofortige Schließung der illegalen Atommülldeponie zu beraten. Gabriel behauptet, er hätte als Siebzehnjähriger während eines Besuchs der Atommülldeponie 1976 bereits Zweifel an der Standfestigkeit gehabt. Warum hat er aus dieser Erkenntnis nie die Konsequenzen gezogen? JÜRGEN KUMLEHN, Wolfenbüttel
■ betr.: „Steinmeier hat einen Plan“, taz vom 3. 8. 09
Jobs zu welchem Preis?
Schröder, Steinmeier & Co. haben massiv 1-Euro-Jobs und Leiharbeit gefördert und damit Lohndumping und einer neuen Armut in Deutschland Tür und Tor geöffnet. Deshalb stellt sich die Frage: Sind die vier Millionen neuen Vollzeitjobs wieder nur solche im absoluten Niedriglohnsektor mit Hartz-IV-Aufstockung vom AA, wovon wir kaum leben bzw. nur Rentenansprüche unterhalb der Grundsicherung erwerben können? Darauf können wir gerne verzichten, Herr Steinmeier. Davon haben wir schon viel zu viele Jobs.
ROLAND KLOSE, Bad Fredeburg
■ betr.: „Brunch mit den Besetzern“, taz vom 31. 7. 09
Tiere quälen ohne Nutzen
Es geht darum, dass hier tausende Tiere grausam gequält werden, ohne dass auch nur behauptet wird, dies brächte für den Menschen einen Nutzen. Auch Tieren nutzen diese Versuche – selbst, wenn sie ethisch vertretbar wären – nichts, denn sie werden einzig zum Zweck der Massentierhaltung durchgeführt, in der wegen Enge, immenser Tierzahlen und des geringen Immunstatus der Tiere immer wieder Viren und Bakterien zu resistenten oder höher pathogenen Formen mutieren! Mein Respekt gilt allen, die sich für die Schwächsten unserer Gesellschaft einsetzen. Mit Radikalität hat das nichts zu tun – eher mit Zivilcourage. ELISABETH PETRAS, Hamburg
■ betr.: „Beipackzettel für Aktienfonds“, taz vom 1. 8. 09
Formulare ohne Nutzen
Es ist ja erfreulich, dass sich Bundesverbraucherministerin Aigner des Schutzes der Bankkunden angenommen hat. Jedoch wird auch das DIN-A4-Formular den KundInnen nicht so viel nützen, solange die Bank„beraterInnen“ weiterhin durch die Bankvorgaben angehalten sind, den KundInnen gewisse Bankprodukte zu verkaufen. Verbraucherinteressen interessieren da weniger. Schließlich müssen ja die Renditen am Ende stimmen und die Boni fließen. Da werden den „BeraterInnen“ Schulungen zur Seite gestellt werden, wie mit dem so hilfreichen Formular „kreativ“ umzugehen ist. BankkundInnen werden weiterhin gut daran tun, sich selbst gründlich vor Inanspruchnahme von Bankprodukten zu informieren und nicht leichtgläubig Bankangestellten zu vertrauen. HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel