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Archiv-Artikel

Rotes gegen Rechtes

Initiative setzt Zeichen gegen Neonazis: 70.000 Gratis-Postkarten werden in Kneipen und an Schulen verteilt

Von ky

bremen taz ■ Andrea Müller gerät schon mal ins Träumen, wenn er auf die Postkarten schaut, die vor ihm auf dem Tisch liegen. „Rote Karte gegen Rechts“ steht darauf. 35.000 Stück von ihnen werden in den nächsten Wochen vor allem an Jugendliche verteilt und in Gaststätten im Norden als Gratispostkarten ausliegen. „Irgendwann können wir vielleicht sogar Plakate drucken oder mit Jugendlichen gemeinsam eigene Themen für solche Karten entwickeln“, sagt der pädagogische Leiter der Jugendbildungsstätte Lidice Haus Bremen.

Er will ein Zeichen setzen gegen die zunehmend verbesserte Organisation rechter Gruppen, die in Norddeutschland immer weiter an Einfluss gewönnen. Ihm wäre es am liebsten, wenn möglichst viele Bremer die neue Karte nutzen und versenden. „Wir wollen einen Gegenpol gegen Intoleranz und Rassismus setzen“, sagt Müller, der dazu noch 35.000 weitere Karten mit einem anderen Motiv verteilen will. Ines Hillmann hat sie gestaltet. „Mit der bunten Karte wollen wir ein positives Zeichen setzen. Es soll nicht nur gegen Rechts gehen, sondern den Jugendlichen auch ermöglichen für etwas einzustehen – für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie“, erklärt die Mit-Initiatorin.

Möglich wurde der Kartendruck erst durch das Engagement der Firma Unicards, die die Hälfte der Produktions- und Verteilungskosten von insgesamt 5.600 Euro übernahm. „Dadurch können wir schon vor dem 60. Jahrestags des Kriegsendes mit dem Verteilen der Karten beginnen“, erklärt Andrea Müller, der den „Leuten Mut machen will, sich zu artikulieren“. Jetzt braucht er erstmal mehr Unterstützung. Gemeinsam mit dem Schirmherr der Aktion, Klaus Pierwoß, Generalintendant des Bremer Theaters, will er Musik-Bands werben, die ebenfalls in die Werbung für die Postkartenaktion eingebunden werden sollen – darunter die Ärzte, die Toten Hosen, die Söhne Mannheims, BAP und andere. ky