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Archiv-Artikel

Kubanischer HipHop vom Ende der Insel: Madera Limpia

Nur dem Zufall haben es Madera Limpia zu verdanken, dass sie zu Hauptfiguren von „Paraiso“ wurden: Der Kameramann Sorin Dragoi hatte die HipHopper bei einem Showcase in Havanna gesehen und war so begeistert vom treibenden Sound der Provinzband, dass er sogleich beschloss, den Film um sie herum zu drehen.

Die liebevolle Dokumentation der deutschen Regisseurin Alina Teodorescu über den eintönigen Alltag in der kubanischen Provinzstadt Guantánamo am Ende der Insel, die durch den US-Marinestützpunkt zwar international bekannt ist, aber nur alljährlich zum Karneval aus ihrem bleiernen Dämmerschlaf erwacht, lief im vergangenen Jahr in vielen deutschen Programmkinos, und machte die Rap-Gruppe selbst in Kuba erst einem größeren Publikum bekannt.

Ähnlich wie die Orishas nutzen Madera Limpia“, auf Deutsch: „Sauberes Holz“, die traditionelle Musik Kubas als Basis für ihren Rap: Changuí, Son montuno, Nengón und Kiribá, wie die traditionellen Genres der Region heißen. In ihren Texten rappen die sieben Musiker über den grauhaarigen Touristen, der ihnen mit seinen Dollars die Freundin ausspannt, oder über die Langeweile, die Frustrationen und die eigenen Träume. Als Botschafter im Auftrag des kubanischen Kulturministeriums waren Madera Limpia bereits zweimal in Mexiko. Nun folgt ihre erste Tournee in Europa, wo der Film ihnen den Boden bereitet haben dürfte: Zumal Sorin Dragoi und Alina Teodorescu zum Film auch gleich noch eine CD von Madera Limpia produzieren: eine Buena-Vista-Erfolgsstory im Kleinformat. KNUT HENKEL