: Artenvielfalt und Klimaxstadium
betr.: „Leben und sterben lassen“ (Der Biologe Reichholf benennt als Feinde der Artenvielfalt auch Naturschützer), taz vom 28. 4. 05
Na und? Wo sind denn die Überraschungen in dem Buch von Reichholf? Im Biologieleistungskurs lernt man, dass Pionierstadien gemeinhin artenreicher sind als Ökosysteme in der Nähe des Klimaxstadiums. Jedes Erstsemester Landschaftsökologie diskutiert auf dem Nachhauseweg, dass Artenvielfalt allein nicht viel aussagt und bei der Entwicklung von Naturschutzgebieten ohnehin nicht alles nach Plan läuft. Jeder Biologie weiß, dass Populationsdichte und Verbreitungsareale von Pflanze und Tier im Zusammenhang zu sehen sind. Jeder vernünftige Umweltbildner wird Groß und Klein den Zugriff auf Tier und Pflanze in vernünftigem Rahmen gewähren.
So what? Artikel wie diese gießen Wasser auf die Mühlen derer, die ohnehin nie begriffen haben, worum es bei der Debatte um Ökologie eigentlich geht, und die versuchen, Richtlinien nach politischen statt fachlichen Kriterien durchzusetzen resp. zu kippen.
SVENJA TIDOW, Appen-Etz