Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Die Geschichte über einen DDR-Grenzer, der erschossen wurde, als er 1962 versuchte einen sogenannten Republikflüchtling aufzuhalten, wird niemals richtig politisch korrekt sein. Schon als Thomas Brasch und Lothar Trolle 1971 „Das beispielhafte Leben und der Tod des Peter Göring“ schrieben und es im Untertitel hinterhältigerweise auch noch „Biografie eines glücklichen Bürgers“ nannten, waren die Machthaber äußerst ungewogen und verboten das Drama 1972 sofort nach der Premiere. Uwe Schmieder hat sich nun dieser Politgroteske für Ex-Bürger beider Systeme noch einmal angenommen. Das Ergebnis, das die Macher besonders Spätgeborenen empfehlen, die schon immer wissen wollten, wie es im wilden Osten wirklich war, ist ab Mittwochabend im Orph-Theater zu sehen.Leute wie Peter Göring lebten und starben noch für ein politisches System. Heute dagegen gilt es ja bei manchen wieder als cool, sein Leben für Gott hinzugeben. „Gotteskrieger“ heißt das neue Stück von Lutz Hübner, das von den Biografien der säkular aufgewachsenen 9/11-Attentäter inspiriert ist und der Frage nachgeht, was einer sucht, der im liberalen Westen aufgewachsen ist und zu einem todessüchtigen islamistischen Kämpfer wird. Volker Hesses Uraufführung hat heute Abend im Maxim Gorki Theater Premiere.Mit zeitgenössischen Vorkommensweisen der Dummheit beschäftigt sich auch die neueste dramatische Entdeckung der Schaubühne, nämlich der argentinische Dramatiker Rafael Spregelburd in seinem Stück „Die Dummheit“, dessen deutschsprachige Erstaufführung Tom Kühnel inszenieren wird. Zu diesem Zweck wird er fünf Schauspieler in vierundzwanzig Rollen auf eine atemlose Jagd durch eine hysterisch vom Geld besessene Welt schicken … Und am Freitag wird dann das Theatertreffen eröffnet.