Wochenübersicht: Konzert : Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt
Es ist nicht gerade innovativ, was sie macht, und es ist nicht gerade neu: Trotzdem ist die Sängerin mit dem seltsamen Namen Enzo Enzo, die bürgerlich Körin Ternovtzeff heißt, seit etwa zehn Jahren die ungekrönte Königin des Chansons in Frankreich. Enzo Enzo zuzuhören heißt so viel, wie die moderne, hässliche Welt da draußen zu vergessen. In ihren Liedern existieren keine gepiercten Bauchnäbel, keine Jamba-Klingeltöne, keine Rockmusik und keine grellen Neonfarben. Man muss sich ihre Lieder so vorstellen wie eine kleine Zeitreise ins gute alte Frankreich, bevor die Globalisierung dort ihre hässlichen Zeichen hinterlassen hat. Zugegeben, es wimmelt von Klischees in ihren Liedern, wenn man böse wäre, könnte man auch sagen, dass dies elender frankophoner, rückwärtsgewandter Kitsch ist, aber was soll man machen, wenn dieser „Kitsch“ so wunderbar federleicht, melancholisch und stilsicher gesungen ist, dass man trotzdem gerne zuhört? Gerne zuhören tut man auch Saul Williams, allerdings dürfte seine Musik eine etwas andere Zielgruppe interessieren als die von Enzo Enzo: Mit seinem Debut „Amethyst Rock Star“ gelang ihm eine Melange aus Groove-Rock, Break Beats und HipHop. Jetzt ist der HipHop-Sprachakrobat mit seiner neuen Platte in Berlin. Neben seiner Musik hat Williams übrigens auch schon als Drehbuchautor und Schauspieler gearbeitet und drei Gedichtbände herausgebracht.„Oma Gusti“ heißt das eigene Label zweier junger Damen aus Schweden, die seit ihrem 13. Lebensjahr Musik machen und deren besagte Oma in den 40er-Jahren den allerersten Plattenladen in Salzburg gründete. Nina und Johanna Piroth haben nichts weiter als ihren Gesang und ihre Gitarre zu bieten, und ihren mädchenhaft verträumten Stil beschreiben sie selber als bitter/sweet – eine Mischung aus Acoustic Pop, Bossanova und Balladen.