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Wenn eine Brücke den Turnschuhen gehört

Das sanfte Trappeln, das erklingt, wenn sich Tausende Menschen in Turnschuhen in Bewegung setzen, auf der Straße, auf die Brücke … Sofort ist vergessen, dass wir um 6.30 Uhr aufgestanden und mit den Rädern von St. Pauli durch den Alten Elbtunnel gefahren sind – zum Start für den Köhlbrandbrückenlauf.

Die 12,3 Kilometer laufen heute mehr als 8.500 Menschen, einmal über die Brücke und zurück. Einige legen die Strecke mehr gehend denn rennend zurück, viele machen immer wieder Selfies. Sonst ist die „Golden Gate von Hamburg“ ja Autos und Lkw vorbehalten.

Unvergleichlich, ganz oben auf der Brücke zu den beiden blauen Pylonen hochzuschauen, an denen die Brücke an 88 Trageseilen aus Stahl hängt – unten breitet sich der Hafen, die Stadt aus.

Hamburg Hafen

114,3 Millionen Ton­nen Umschlags­menge.

Ein großer Teil des Verkehrs auf der Köhlbrandbrücke hat mit den im Hafen umgeschlagenen Gütern zu tun. Sie ist ein möglicherweise durch Abriss bedrohtes Wahrzeichen der Stadt Hamburg.

Doch die Tage des Bauwerks, das Bundespräsident Walter Scheel 1974 mit einem dreitägigen Fest einweihte, zu dem 600.000 Leute kamen, sind gezählt. Die Durchfahrtshöhe von 53 Metern reicht nicht mehr für die immer höher werdenden Containerschiffe aus. Aber jetzt so bei dem Lauf: Was für ein Verlust wäre es doch, diese Brücke abzureißen. Ilka Kreutzträger

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