: Die Stadt zwischen Kapital und Kinderwagen: zwei Heimatabende
1. Zuerst die Zahlen. Statistik. Bei den bis dato insgesamt 44 in einem bekannten Internetkaufhaus eingelaufenen Kundenrezensionen hat die taz-Kollegin Anja Maier für ihr Buch „Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter“ stolze 22 Mal mit fünf Sternchen die höchste Bewertung bekommen. Aber auch 10-mal mit nur einem miesen Sternchen die Schlechteste. Was doch heißt, dass ihr Buch kontrovers diskutiert wird. In dem geht es um die ja bereits sprichwörtlichen spätberufenen Latte-Macchiato-Mütter, die mit ihren Luxuskinderwägen durch Prenzlauer Berg kreuzen, wie die Autorin bei einem Besuch in ihrem einstigen Heimatbezirk festgestellt hat. Darüber kann dann morgen am Donnerstag weiter diskutiert werden, nach der Lesung von Anja Maier aus ihrem Buch. In sicherem Abstand zum beschriebenen Kuschelbezirk: in der Buchhandlung Moritzplatz im Aufbau Haus. In Kreuzberg also, wo man ja die Kinder noch in einer schnöden Holzkiste hinter sich herzieht. TM
■ Anja Maier: Buchhandlung Moritzplatz, Prinzenstraße 85. Donnerstag, 20 Uhr. 5/3 €
2. Heimat ist ja so eine Herzenssache. Aber nun muss auch ein Herz irgendwo wohnen, und das kann dann schon mal brechen, wenn man sich so umschaut in den Städten. So ein wehes Gefühl klingt auch bereits im Titel einer Gesprächsrunde heute Abend in der Akademie der Künste an, wo man zum Abschluss einer dreiteiligen Reihe zu Architektur und Stadt nach „Fremde Heimat“ und „Gebaute Heimat“ eben die „Verkaufte Heimat“ zum Thema hat. Da soll es um die zunehmende Globalisierung gehen und den Zugriff des globalen Kapitals auf die Stadt und deren Gestaltung. Und wie Staat, Markt und Zivilgesellschaft zusammenspielen müssen, um in der Stadt doch eine Heimat zu finden. Das besprechen der Immobilienentwickler Gisbert Dreyer, Christoph von Lieven von Greenpeace, Kasper König, Direktor des Kölner Ludwig-Museums, Kathrin Möller von GAG-Immobilien und Boris Palmer, der grüne Oberbürgermeister von Tübingen. TM
■ „Verkaufte Heimat“: AdK, Pariser Platz 4, Mittwoch, 19 Uhr. 5/3 €