: Meilensteine für den Schutz der Ostsee
MEERESSCHUTZ Um die Schleppnetzfischerei zu stören, versenkt Greenpeace Felsbrocken im Kattegat
HAMBURG epd/dpa | Mit dem Versenken von rund 300 Felssteinen will Greenpeace das Meeresschutzgebiet im Kattegat zwischen Schweden und Dänemark vor der Schleppnetzfischerei schützen. Obwohl die Kaltwasser-Riffe und Sandbänke 100 Kilometer südlich von Göteborg formal unter Schutz stehen, durchpflügten Grundschleppnetzfischer regelmäßig das Gebiet, argumentierte Greenpeace am Montag. An den Steinen sollen die Netze nun hängen bleiben. Die Umweltaktivisten fordern, dass sich die EU-Fischereiminister mit den Umweltministern beider Länder auf nutzungsfreie Zonen einigen.
Eine ähnliche Aktion mit 320 Felssteinen vor der Sylter Nordseeküste musste im vorigen Jahr nach Protesten der Fischer und auf Druck der Behörden abgebrochen werden. Nach Einschätzung von Greenpeace war die Aktion dennoch ein Erfolg, weil die Schleppnetzfischer das Gebiet seitdem meiden und sich der Lebensraum zunehmend erholt. Untersuchungen zeigen, dass sich auf den Steinen zahlreiche Arten wie Seenelken und Moostierchen angesiedelt haben.
In den schwedischen Schutzgebieten haben die Schleppnetze nach Greenpeace-Angaben Korallenriffe und Bestände von Algen mit langen Stängeln – sogenannte Kelpwälder – zerstört, die zahlreichen Meeresbewohnern als Lebensraum dienen. Zudem gingen massenhaft junge Fische und andere Meerestiere als nutzloser Beifang tot wieder über Bord. Es sei traurige Wahrheit, dass die Meeresschutz-Bemühungen der EU-Umweltminister nur auf dem Papier existierten, kritisierte der Leiter der Kampagne, Oliver Salge. „Die Weltmeere brauchen eine Atempause.“ Der Kabeljau-Bestand im Kattegat sei bereits zusammengebrochen. Nutzungsfreie Zonen ermöglichten eine Erholung der Fischbestände. Salge forderte, 40 Prozent der Flächen als echte Schutzgebiete auszuweisen.