„memo“ schützt essen vor dem verderben
: Schreihals im Kühlschrank

Schimmelnder Apfelsaft, ranzige Butter, saure Milch – „jedem ist schon mal was schlecht geworden“, glaubt Justus Kränzle. Der 25-jährige Designstudent hat etwas dagegen erfunden: Memo. Memo ist eine Kunststoffklemme in Schlangenkopfoptik, die anfängt zu schreien, sobald das Haltbarkeitsdatum einzelner Kühlschrankinhalte überschritten wird. Ein Ding wider die Vergesslichkeit.

Es funktioniert wie ein Count-Down-Zähler. Man stellt die Wochen und Tage bis zum Erreichen der Haltbarkeitsgrenze ein. Dann klemmt man Memo an die Lebensmittel, die vor dem Verderben bewahrt werden sollen. Beim Öffnen des Kühlschranks aktiviert ein Fotosensor das in die Milchtüte oder den Feta-Käse verbissene Gerät. Ist deren Zeit abgelaufen, warnt es lautstark.

Die Qualität des Memos liege aber mehr im spielerischen Bereich. „Richtig ernst nehmen sollte man das nicht“, bittet Justus Kränzle. Seine Erfindung habe Tamagochi-Flair und Quatsch-Charakter.

Und dennoch steckt etwas Ernstes dahinter. Sich Memo auszudenken war für den jungen Designer eine Reaktion auf die zunehmende Technisierung des Alltags – auf die so genannten Smart Houses beispielsweise, in denen Kühlschränke mit den Strichcodes ihrer Inhalte kommunizieren und die fehlenden Lebensmittel selbsttätig per Internet bestellen können sollen.

Viele der technischen Erfindungen seien weder menschennah noch sinnvoll, meint Kränzle – insbesondere für ältere Menschen. Für sie sei beispielsweise auch der Gang zum Supermarkt wichtig, da er die Möglichkeit biete, unter Leute zu kommen und sich zu bewegen. „Menschen sollten ihre Entscheidungen bewusst treffen und sich nicht bevormunden lassen“, glaubt der Designstudent.

KATHARINA HAMMERMANN