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Rauchen erzeugt Feinstaub

betr: „Obrigkeitsstaat“, Bettina Gaus über die Forderung nach Rauchverbot im Auto, taz vom 4./5. 5. 05

Als ich die Nachricht im Autoradio hörte, musste ich dermaßen lachen, dass meine Aufmerksamkeit doch etwas herabgesetzt war. Sollte deshalb nicht eher ein generelles Autoradioverbot in Erwägung gezogen werden? RALF STEPAN, Ingelheim

Dass Rauchen am Steuer die Unfallgefahr erhöht, dazu braucht’s keine „wissenschaftliche Untersuchung“, das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand. Nicht weit von uns ist ein junges Mädchen auf dem Zebrastreifen totgefahren worden, weil sich die Fahrerin nach einer brennenden Zigarette bückte, die ihr aus dem Mund gefallen war. Apropos „Obrigkeit“. Man stelle sich mal eine Stunde Straßenverkehr ohne „obrigkeitliche Regelungen“ vor!

OTTO CRAMER, Seevetal

Ein paar Abgeordnete haben einen Vorschlag gemacht mit einer so windelweichen Begründung, dass die einhellige Ablehnung vorprogrammiert war. Kein Abgeordneter kann so blöd sein, das nicht vorher zu wissen. Was war also ihr Motiv?

Staatliche Regulierungswut, ein Türchen öffnen dem Obrigkeitsstaat, aus populistischen Gründen auf den Beifall Unbeteiligter hoffen, kann es eigentlich nicht sein, dafür ist das Unternehmen zu dilettantisch aufgezogen worden, auch wenn Frau Gaus der Veranstaltung immerhin attestiert, sie sei in der Lage, einen Dammbruch mit anschließender Totalkontrolle zu verursachen.

Da scheint mir der Hinweis am Ende des Kommentars interessanter: Wie wäre es denn, wenn die aufrechten Tabakgegner das gemeine Volk nur von einem schwerwiegenderen Problem ablenken wollten? Zum Beispiel davon, dass bei rauchenden Eltern im Auto anwesende Kinder nicht nur mitfahren, sondern auch mitrauchen. Was, Raucher zeigen Verantwortung? Meinetwegen!

Wie wäre es mit diesem Problem: Eine Fluppe im Auto geraucht und drinnen ist so viel Feinstaub, als wäre dort ein Dieselmotor über eine Stunde gelaufen. Nicht besonders gut für die Kinderlunge, selbst wenn nach dem Rauchen gründlich durchgelüftet wurde. Der Feinstaub bleibt. Kaum zu glauben, inzwischen jedoch amtlich. Und eigentlich ein klassischer Fall für staatliche Regulierungspflicht.

Die ist jedoch nicht in Sicht, wegen der blödsinnigen Vorschläge der angeblichen Gesundheitsfreunde aus SPD/CDU/CSU. Ein paar Tage noch, und das Thema ist vom Tisch. Da geht so schnell niemand mehr ran, da kann so viel Feinstaub sein wie will. So blöd war die Idee eigentlich doch nicht. JÜRGEN CHRIST, Köln

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